Donnerstag, 27. Januar 2011

Beschäftigung im Haupterwerbsalter: Amerika und EU im Vergleich

Muss eine Volkswirtschaft entweder gut oder schlecht sein? Es gibt in diesem Zusammenhang eine Beharrlichkeit, die zum Ausdruck kommt, schreibt Paul Krugman in seinem Blog, wenn er die europäische Performance in Sachen Beschäftigung und Technologie positiv würdigt, während er aber Europa wegen des geld- und fiskalpolitischen Chaos die Leviten liest. „Die Wirtschaft hat keine Moral“, betont der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008). Amerika war in den frühen 1930er Jahren ein Volk von grosser Dynamik, mit Abstand an der Spitze der Technologie. Das hat das Land aber nicht davor geschützt, eine viel schlimmere Grosse Depression als die meisten anderen entwickelten Länder zu erleben. Amerika war von 1973 bis 1995 eine Nation mit einer bemerkenswert schlechten Produktivität und einem stagnierenden Durchschnittseinkommen. Aber es war erfolgreich, was die Schaffung von Arbeitsplätzen betrifft, erklärt Krugman, wie Grossbritannien von 1950 bis 1970.


Prime-age Employment (Haupterwerbsalter), Graph: Prof. Paul Krugman

Was gefällt aber Krugman in Europa? Der Kontinent habe grosse Fortschritte bei der Überwindung der Eurosklerose und des anhaltenden Misserfolgs bei der Schaffung von Arbeitsplätzen erzielt, was Europa in den frühen 1970er Jahren und Mitte 1990er Jahren heimgesucht habe, erklärt er. In einer anschaulichen Abbildung zeigt Krugman die Entwicklung der Beschäftigung im Haupterwerbsalter (prime-age employment), d.h. der Anteil der Erwachsenen im Alter von 25-54 mit einem Job, USA versus EU (15) mit Daten, die bis zum III. Quartal 2010 berücksichtigt sind.

Krugman konzentriert sich auf die Beschäftigung im Haupterwerbsalter, weil die „Grosszügigkeit der Pensionierungsprogramme“ ein separates Thema im Hinblick auf die Funktionsweise des Arbeitsmarktes ist. Wenn man sich aber die Bevölkerung 15-64 anschaut (Eurostat bietet dazu eine tabellarische Darstellung), liegt Europa noch leicht unter den USA.

Fazit: Es gebe also keinen Widerspruch zwischen der Feststellung von guten Zeichen und dem Hinweis darauf, dass der Euro schlecht funktioniert, fasst Krugman zusammen.


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