Samstag, 29. Januar 2011

Produktivität: Amerika und EU im Vergleich

Bart van Ark verwendet eine ziemlich schicke statistische Technik (Hodrick-Prescott-Filter), um ein Gefühl für den Produktivitätstrend zu vermitteln. Ein 5-Jahres-Durchschnitt würde aber auch dasselbe Ergebnis liefern, um Konjunkturschwankungen zu glätten. In der Abbildung, die Paul Krugman in seinem Blog vorlegt, ist das „Produktivitätswachstum USA und EU“ (Durchschnitt der vier grössten Volkswirtschaften) im Vergleich seit 1970 zu sehen.


Produktivitätswachstum (5-Jahres-Durchschnitt), GraphProf. Paul Krugman

Die europäische Produktivität wächst bis 1990 schneller als die der USA, was hauptsächlich einen Aufholprozess wiederspiegelt. Aber Amerika bewegt sich vorwärts in den späten 1990er Jahren. Die Daten zeigen, dass die Differenz sich seither ausgleicht, sodass es ein einmaliger Zuwachs gewesen sein mag, erklärt Krugman. Was war es aber? Die Daten von van Ark deuten auf einen grossen Anstieg in der US-Produktivität zwischen 1995 und 2004 hin, nicht so sehr im Sinne von Herstellung von Waren, sondern eher in deren Verteilung. Krugman führt diese Entwicklung auf Wal-Mart und andere grosse Kaufhäuser zurück. Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) fügt aber hinzu, dass er damit diese Produktivitätsgewinne nicht schlechtmachen will. Interessant ist jedoch, dass es, wenn man nach einer Story über die relative Wiederbelebung Amerikas von 1995 bis heute sucht, kein breites, allgemeines wirtschaftliches Ding findet, sondern eine Story einer besonderen Innovation, worin Europa aus welchem Grund auch immer einfach langsam war, zu imitieren.

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