Eine Delegation des Europäischen Parlaments macht sich zur Zeit in Lissabon ein Bild davon, ob Portugal den EU-Rettungsschirm in Anspruch nehmen wird oder nicht? Der portugiesische Ministerpräsident Socrates weist Spekulation zurück. Die Zinsen für portugische Staatsanleihen steigen aber inzwischen weiter an. Die Risikoprämie im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen ist auf 432 Basispunkte geklettert. Die Renditen für 10-jährige portugiesische Staatspapiere sind auf 7,1% gestiegen. Damit liegen die Zinsen knapp unter dem Höchststand von 7,3% im November 2010. Es hatte für Griechenland und Irland weniger als ein Monat gedauert, die EU- und IWF-Hilfe zu beanspruchen, nachdem die Rendite der Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit die 7%-Marke überschritten hat, erinnert FT Alphaville. Es ist aber nicht unwichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass die Zinsen in Portugal die 7%-Barriere bereits übersprungen und dann wieder zurückgefallen sind.
Portugal, Staatsanleihen (10 Jahre) Rendite, Graph: Bloomberg.com
Es liegt auf der Hand, dass die Finanzierungskosten von 7% die Schulden-Arithmetik von Lissabon entscheidend verschlechtern. Bekannt ist zudem, dass Portugals Banken von den EZB-Liquiditätsfazilitäten zunehmend Gebrauch machen. Die EZB hingegen ist nicht gewillt, mit Kauf von Anleihen auf die Stimmung im Markt Einfluss zu nehmen. Der Verlauf der für diesen Mittwoch, den 21. Januar und den 18. Februar geplanten Anleihe-Auktionen dürften Aufschluss darüber geben, ob auch Portugal eine Unterstützung der EU brauchen wird oder nicht.
CDS-Spreads für Portugals Staatsanleihen sind heute laut Bloomberg um 14 Basispunkte auf 552 Basispunkte gestiegen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen