Mit grossem Tatmtam hat Goldman Sachs diese Woche den Berichts seines Business Standards Committees vorgelegt. Es geht dabei um Empfehlungen für Änderungen der internen Struktruk der derzeit fünftgrössten Bank-Holdingsgesellschaft in den USA. Einige der empfohlenen Änderungen waren längst überfällig, zumal sie Interessenkonflikte zwischen Goldman Sachs und seinen Kunden betreffen. Was bemerkenswert ist, was der Bericht nicht sagt, schreibt Simon Johnson in einem lesenswerten Essay („What Goldman Sachs Failed to Acknowledge“) in NYT. Nicht erwähnt wird die Problematik, wie Goldman Sachs und andere Banken in der Grösse und mit dem Leverage grosse negative Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft entfalten, bemerkt Johnson. Der 67 Seiten umfassende Bericht liest sich wie eine Irreführung, argumentiert der ehem. Chefökonom des IWF.
Erhöhte Kapitalanforderungen führen nicht zu Kontraktion der Bilanz, Graph: Prof. Anat Admati
Goldman Sachs ignoriert einen wichtigen Punkt, der von Meryvn King, dem Gouverneur der Bank of England (BoE) hervorgehoben wird: warum die Grossbanken mit viel mehr Eigenkapital finanziert werden müssen und deshalb viel weniger Leverage haben dürfen, was eine niedrige Verschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital bedeutet, so der an der MIT Sloan lehrende Wirtschaftsprofessor. David Miles, Anat Admati und ihre Kollegen argumentieren, dass die Kapitalkosten von den Veränderungen der Höhe der Schulden in einer Bankbilanz insgesamt viel weniger empfindlicher sind als viele Banker behaupten. King-Miles-Admati Kritik scheint eine allgemeine Zugkraft zu gewinnen, beschreibt Johnson. Am vergangenen Wochenende gab es laut Johnson auf dem American Finance Association Treffen in Denver viel Zustimmung rund um die wichtigsten Punkte von Prof. Admati.
Der Goldman-Bericht hat eine aufschlussreiche Bemerkung auf Seite 1 im Rahmen seines Business Principles: „We consider our size an asset that we try hard to preserve“. Auf Deutsch (frei übersetzt): „Wir betrachten unsere Grösse als einen Vermögenswert, den wir zu bewahren versuchen“. Der Bericht enthält weder die Formulierung „too big to fail“ (TBTF) noch eine ernsthafte Bestätigung, dass Goldman Sachs Mitarbeiter auf vielen Ebenen den Anreiz haben, in hohem Mass Risiken einzugehen, durch Erhöung der Hebelwirkung in einer oder anderen Weise. Prof. Admati zeigt, dass eine Bank, wenn sie „too big to fail“ ist, in guten Zeiten (Boni für die Mitarbeiter und Rendite für Aktionäre) Leverage erhöht, um die Return on Equity (RoE) zu steigern, und in schlechten Zeiten ein Rettungspaket erwartet.
Fazit: „Unsere Banken haben zu wenig Eigenkapital und sie sind zu gross. Lassen Sie sich durch interne Veränderungen und neue Formen der Berichterstattung, die von Goldman Sachs vorangebracht werden, nicht täuschen“, fasst Johnson zusammen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen