Dienstag, 4. Januar 2011

Wie werden sich Euro, Renminbi und US-Dollar 2011 entwickeln?

Viele Ökonomen argumentierten vor rund 5-6 Jahren, dass die Währungen als logische Folge der „Great Moderation“ stabiler geworden sind, was sich aber später angesichts der Untauglichkeit der EMH (Efficient Market Hypothesis) als falsch erwiesen hat. Heute teilt niemand die abwegige Haltung. Das gleitende Wechselkurssystem funktioniert gut, aber die Wechselkursschwankungen halten an. In diesem Licht befasst sich Kenneth Rogoff in einem kurzen Essay („Armageddon Can Wait“) in Project Syndicate mit der Frage, wohin die Währungen sich 2011 entwickeln werden. In seiner nach drei Jahren krisenbedingt erfolgten Wechselkursvolatilitäten erstellten Bestandsaufnahme zieht Rogoff den Schluss, dass 2011 mit einer Mischung aus (a) Währungskriegen, (b) Währungszusammenbrüchen und (c) Währungschaos zu rechnen ist. Das bedeute aber nicht das Ende der wirtschaftlichen Erholung, und viel weniger das Ende der Welt, bemerkt der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor.

„Das moderne System der frei schwankenden Wechselkurse hat sich im Grossen und Ganzen bemerkenswert gut gehalten. .... Dennoch stellt die Finanzkrise keine Werbung für die Ausdehnung des Anwendungsbereichs der festen Wechselkurse dar“, beschreibt Rogoff. Die Länder an der Peripherie der Euro-Zone, darunter Griechenland, Portugal, Irland und Spanien fanden sich unfähig, durch Währungsabwertung ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, so Rogoff. Eine reibungslose Fahrt im Jahre 2011 ist daher nicht erwarten: (1) Der Euro ist der prominenteste Kandidat für einen Währungszusammenbruch, erklärt Rogoff. In einer idealen Welt würde die EU aufgrund der übermässigen Schuldenlast von Griechenland, Irland, Portugal und Spanien die Problematik mit einer Umstrukturierung angehen, erläutert Rogoff. Europäische Entscheidungsträger ziehen es aber vor, sich an die eskalierende Grösse der Überbrückungskredite an die Peripherie zu halten. (2) Der US-Dollar gilt laut Rogoff als eine sichere Wette 2011. Die Kaufkraft des Greenbacks scheint entlang eines global relativ niedrigen Niveaus zu kratzen, in der Nähe eines Allzeit-Tiefs, so Rogoff. Die normale  Wiederherstellung des Gleichgewichts („re-equilibration“)  der Kaufkraftparität (purchasing power parity) dürfte dem US-Dollar einen leichten Aufwärtstrend verleihen. (3) Chinas Renminbi ist immer noch durch ein hochpolitisches Wechselkursregime gestützt. Irgendwann wird Chinas rapides Wachstum in einem erheblichen Anstieg seiner Währung und des inländischen Preisniveaus niederschlagen, hält Rogoff fest. 2011 dürfte aber die Wiederherstellung des Gleichgewichts wahrscheinlich durch Inflation stattfinden.


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