Dienstag, 11. Januar 2011

Attentat in Arizona und Goldstandard

Die Bluttat, bei der in Tucson in Arizona sechs Menschen ums Leben kamen und 13 Personen, unter ihnen die demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords zum Teil lebensgefährlich verletzt wurden, entfacht inzwischen die Debatte über Goldstandard neu. Der 22jährige Mörder, der am Tatort festgenommen wurde, habe bei YouTube und anderswo Hinweise darauf gegeben, dass die Wirtschaft zum Goldstandard zurückkehren soll. Der Grund für diese Ansicht reflektiere laut Presseberichten Standardbedenken darüber, dass die Kontrolle der Währung durch die Regierung die Währung verschlechtere und letztlich zu einer Wertverminderung führe. Ist es eine gute Idee, zum Goldstandard zurückzukehren oder ist es verrückt? Genau mit dieser Frage befasst sich Mark Thoma in einem kurzen Essay („Arizona Shooter’s Obsession with Returning to the Gold Standard“) in  CBS Money Watch.

Rückkehr zum Goldstandard bedeutet die Aufgabe der frei schwankenden Wechselkurse (floating exchange rate system) und die Festsetzung eines Wechselkurses für den US-Dollar zum Gold. Welche Auswirkungen hätte aber eine Rückkehr zu festen Wechselkursen auf die Wirtschaft? Wenn der Wechselkurs frei schwanken kann, hat jedes Land die Möglichkeit, eine unabhängige Geldpolitik zu betreiben. In einem festen Wechselkursregime verlieren die Länder die Möglichkeit, eine unabhängige Geldpolitik zu verfolgen, was in der Tat geschieht, wenn der Wert der Währung an den Gold gekoppelt ist, betont Thoma. Das liegt daran, dass jede Änderung der inländischen Geldmenge, um beispielsweise eine Rezession zu bekämpfen, die Geldmenge erhöht und das verursacht, dass der Wert der Währung sich gegenüber dem Gold ändert, was nicht passieren darf, wenn der Wert festgelegt ist. Die Geldmenge kann daher in einem Goldstandard von der Regierung nicht beliebig manipuliert werden. Die einzige Arbeit, die die Währungsbehörden haben, ist die Goldbindung (gold peg) aufrechtzuerhalten, erklärt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor.

Da die Regierung nicht frei ist, um die Geldmenge zu ändern, wie es unter einem Goldstandard gefordert wird, ist die Festsetzung der Währung in Gold ein Vorteil, was die Länder von Inflation durch zu hohes Geldmengenwachstum fernhält, hebt Thoma hervor. Das ist eine hilfreiche Einschränkung für Länder, die mit Inflation Probleme in der Geschichte gehabt haben. Der Nachteil ist, dass die Geldpolitik nicht mehr verfügbar ist, um Rezession zu bekämpfen. Die Länder sind gezwungen, ihre Abhängigkeit von Fiskalpolitik zu erhöhen, was aber eigene Probleme schafft.

Die Erfahrung mit der Grossen Rezession zeigt, dass die Unfähigkeit, die Geldpolitik zur Bekämpfung von Rezessionen einzusetzen, ziemlich teuer sein kann. In den 1930er Jahren haben die Länder, die den Goldstandard abgeschafft haben, es besser gehabt hat als die Länder, die die Verpflichtung, den Wert der Währung fest an Gold zu koppeln, beibehalten haben. Darüber hinaus zeigt die historische Erfahrung mit dem Goldstandard, dass sowohl Inflation als auch Deflation aufgrund von Schwankungen von Angebot und Nachfrage für Gold noch auftreten können, was den Preis des Goldes im Verhältnis zu anderen Rohstoffen ändert. Da die Regierungen einen Hang dazu haben, Goldstandard aufzugeben, und die Geldmenge zu erhöhen, wenn die Wirtschaft in eine tiefe Rezession gerät, stellt ein Goldstandard keine Garantie dar, um eine expansive Geldpolitik durch die Regierung zu verhindern, erläutert Thoma.

Fazit: Für die Länder, die keine Erfahrung mit Hyperinflation in ihrer jüngeren Geschichte gehabt haben, sind die Kosten der Festsetzung der Währung in Gold und die Aufgabe der Geldpolitik hoch, während die Vorteile nicht sehr gross sind. Eine Rückkehr zum Goldstandard ist keine Politik, die verfolgt werden sollte, fasst Thoma zusammen.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bessre wäre vielleicht eine Koppelung an einen lieferbaren Energie wert.

Anonym hat gesagt…

z.B.? und wie soll das gehen?