Mittwoch, 24. November 2010

Competitive Devaluation: Abwertung zur Verbesserung der Exportfähigkeit

Paul Ryan, Mitglied (Republikanische Partei) des US-Repräsentantenhauses für Wisconsin, der die konservative Kritik gegen die US-Notenbank wegen des QE-Plans führt, behauptet, dass die Fed den US-Dollar absichtlich abwerten will.  „Nenn’ mir ein Land in der Geschichte, welches durch die Abwertung seiner Währung gediehen ist“, sagte er neulich in diesem Zusammenhang. Menzie Chinn antwortet darauf mit einem Hinweis auf Barry Eichengreen’s Essay („Competitive devaluation to the rescues“) in Guardian, um die Leser im Dienst der Öffentlichkeit über einige historische Perspektive angemessen zu informieren. Eichengreen der an der University of California, Berkeley Wirtschaftswissenschaften lehrt, hatte sich im Übrigen mit der Thematik in seinem Buch „The Goldstandard and the Great Depression“ bereits 1996 ausführlich auseinandergesetzt.

Länder, die den Goldstandard früh verlassen haben, haben sich frühestens erholt, Graph: Prof. Barry Eichengreen, Economics History Review 45 (2), 1992.

Wir brauchen ferner nicht in die 1930er Jahre zurückzugehen. Es gibt Beispiele aus den näheren Daten. Paul Krugman listet sie in  seinem Blog auf:

Grossbritannien hat sich von der Flaute aus den frühen 1990er Jahren durch die Abwertung des Pfund gegen die D-Mark im Jahre 1992 erholt (Stichwort: George Soros).

Schweden hat sich von seiner Bankenkrise aus den frühen 1990er Jahren mit einem Export-Boom durch eine Abwertung der eigenen Währung erholt.

Südkorea hat sich von der Krise 1997-98 mit einem Export-Boom durch eine Abwertung von Won erholt.

Argentinien hat sich von der Krise 2002 mit einem Export-Boom durch eine Abwertung von Peso erholt.

Und mehr. Die Wahrheit ist, dass jede Erholung von einer Finanzkrise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Abwertung der Währung angetrieben wurde. Der grösste Grund für den Pessimismus ist heute, dass der übliche Weg (Exit) aufgrund der globalen Reichweite der Krise blockiert ist, argumentiert Krugman. Nun werden die Goldbugs kommen, um mit Möglichkeiten alle diese Ereignisse wegzuerklären. Aber wir lernen an diesem Punkt nicht aus der Geschichte. Auf den ersten Blick scheint die Geschichte viele Fälle von Ländern, die durch Abwertung floriert haben, zu präsentieren. 

Was ist aber mit Paul Ryan los? Er scheint keine Ahnung von der Geschichte der Geldpolitik zu haben, erklärt Krugman. Darüber hinaus haben wir hier mit hard-money Typen zu tun, die bei jeder Gelegenheit mit ikonischen Beispielen (Weimar Deutschland und Simbabwe) herkommen, während sie über alle Beispiele, die den anderen Weg gehen, völlig unkundig verbleiben, legt Krugman dar.

1 Kommentar:

endless.good.news hat gesagt…

Portugal, Griechenland und Irland können mit Hilfe dieser Politik ihre Probleme nicht lösen. Denn sie müsste gerade gegen Deutschland wettbewerbsfähiger werden.