Sonntag, 8. August 2010

Der schleichende Abschied der Mittelschicht

Die langsame wirtschaftliche Strangulierung der Familie Freeman und Millionen von anderen Mittelschicht-Amerikanern hat lange vor der „Grossen Rezession“ begonnen, welche die „persönliche Rezession“ nur noch verschärft hat, sodass gewöhnliche Amerikaner schon seit Jahren leiden, kommentiert FT aus London am Wochenende. Das jährliche Einkommen der unteren 90% der US-Familien bleibt im wesentlichen seit 1973 flach; wie von Ökonomen als „median wage stagnation“ tituliert, sind die Einkommen in den vergangenen 37 Jahren in realen Zahlen nur um 10% gestiegen. Das heisst, dass die meisten Amerikaner seit mehr als eine Generation auf der Stelle treten.

Im gleichen Zeitraum haben sich die Einkommen im oberen 1% verdreifacht. Im Jahre 1973 wurden die leitenden Angestellten (chief exexutives) im Durchschnitt 26 Mal des Median-Einkommens vergütet. Heute 300 Mal. Der Trend wird nur stärker. Die meisten Ökonomen sehen die "Grosse Stagnation" als ein strukturelles Problem. Das heisst, als immun gegen den Konjunkturzyklus. In der letzten Expansion, welche 2002 begonnen hat und im Dezember 2007 zu Ende ging, fiel das Median-Einkommen der amerikanischen Haushalte um 2’000$. Das war der erste Fall, indem die meisten Amerikaner am Ende eines Zyklus schlechter dran waren als zu Beginn. Schlimmer ist, dass die lange Ära der stagnierenden Einkommen von etwas zutiefst Unamerikanischem begleitet wurde: sinkende Einkommensmobilität.

Traurig.

Hat tip Barry Ritholtz in The Big Picture.

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