Montag, 16. August 2010

Gier ist gut: Seele der Wall Street?

„Gier-ist-gut-Mentalität“ ist ein typisches Merkmal von Finanzkrisen, schreibt Nouriel Roubini in einem lesenswerten Essay („Gordon Gekko Reborn“) in Project Syndicate. Roubini bedient sich dabei der Figur des Gordon Gekko mit dem berühmten Spruch „Gier ist gut“ aus dem Film „Wall Street“ von 1987. Waren aber die Händler und Banker der Subprime-Sage gieriger, arroganter und unmoralischer als die Gekkos der 1980er Jahre? Wohl kaum. Gier und Amoralität sind auf den Finanzmärkten seit Jahrhunderten verbreitet, betont der an der Stern School of Business, New York University lehrende Wirtschaftsprofessor. Es reicht nicht aus, an Wirtschaftsuniversitäten Moral und Werte zu unterrichten, um gieriges, arrogantes und unmoralisches Verhalten von Händlern und Banker zu zügeln. Die Anreize müssen verändert werden. Anreize, die kurzfristigen Profit belohnen und Banker und Händler zu überzogenen Risiken verleiten.

Es geht also um die negativen Folgen der Erosion von gesellschaftlichen Normen, welche das Marktverhalten regeln, wenn erhebliche Marktversagen vorhanden sind, wie Mark Thoma in Economist’s View kurz dazu bemerkt. Egal, was wir tun, wir werden nicht in der Lage sein, zu garantieren, dass wir nie eine andere Krise haben werden. Regulatorische und institutionelle Reformen können eine Krise weniger wahrscheinlich machen. Aber es ist fast sicher, dass eines Tages eine andere Krise auftritt. „Aus diesem Grund müssen wir Reformen einsetzen, welche die breitere Wirtschaft vom Zusammenbruch der Finanzmärkte schützen“, argumentiert Thoma. Als ein Mittel zur Begrenzung des Schadens muss der Verschuldungsgrad (leverage) begrenzt werden.

PS: Nouriel Roubini hat im neuen Film „Wall Street: Geld schläft nicht“ einen Gastauftritt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ein max. Leverage von 10 % ist angemessen. Bei der Erosion von gesellschaftl. Normen gilt die alte Volksweisheit : Der Fisch stinkt vom Kopf.
Als notwendige Konsequenz gilt es die Gehälter und Boni auf das gesellsch. akzeptable Maß unter berücksichtigung der pers. Leistung zurückzuführen. Hiernach wäre eine Dotierung für die CEO`s und die nachgeordnete Ebene der Banken von max. 80000,-- USD jährlich schon fast überdotiert.

Faam