Das Wirtschaftswachstum bleibt schwach. Die Angst vor einem erneuten Rückfall in Rezession und vor Deflation sorgen dafür, dass die Flucht in sichere Anlagen anhält. Die Renditen der grundsoliden US-Staatsanleihen (sicher, liquid und hochwertig) sind diese Woche auf den niedrigsten Wert seit 17 Monaten gefallen. Droht allmählich eine Bondblase? Brad DeLong glaubt nicht daran, wie er in seinem Blog erklärt. Es ist sehr schwer, eine Blase am Anleihemarkt zu haben, weil es einen bestimmten Zeitpunkt gibt, an dem der Kapitalbetrag zurückgezahlt wird. Im 9. Jahr kann man sich nicht täuschen lassen, dass jemand im 10. Jahr mehr als die Kapitalsumme zahlen würde. Und im 8. Jahr ist es sehr schwer, sich von Gedanken täuschen zu lassen, dass jemand im 9. Jahr sich täuschen lassen würde von Gedanken, dass jemand im 10. Jahr mehr als die Kapitalsumme zahlen würde, beschreibt DeLong.
US-Staatsanleihen (10 Jahre) Rendite, Graph: Fed St. Louis
Eine Blase ist, wenn diejenigen, die einen Bestand an einem Vermögenswert haben, so tun, weil sie erwarten, dass der Preis mehr oder weniger unbegrenzt steigt. So ein Preisanstieg ist unmöglich, zu erwarten. Eine solche Blase ist sehr anfällig für einen Zusammenbruch, wenn die Menschen erkennen, dass ihre Erwartungen ganz falsch sind. Erwarten die Inhaber von US-Staatsanleihen, dass der Preis der Vermögenswerte, die halten, mehr oder weniger unendlich steigen wird? Nein. Sie erwarten, dass ihr Bestand an US-Treasury Bonds weiterhin der sichere Ort bleibt, wo sie ihr Geld parken, weil sie erwarten, dass andere Anlageklassen zu riskant sind.
Im Laufe der Zeit glaubt DeLong, dass die Angst vor anderen Anlageklassen sich abbauen wird. Aber das wird sehr wahrscheinlich die Preise von anderen Asset-Klassen ansteigen und die Preise von US-Treasury Bonds fallen lassen. Es wird aber ein allmählicher Rückgang, was Staatsanleihen nicht unsicher machen wird, ist DeLong überzeugt. Die Staatsanleihen sind in Abwesenheit eines unwahrscheinlichen sprunghaften Anstiegs der Inflation in der Tat sehr sicher, betont der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor.
DeLong sieht also keine Möglichkeit eines Blasen-Zusammenbruchs am kurzen Ende des US-Staatsanleihemarktes, weniger als 10 Jahren, nämlich sieben Jahren. Im gleichen Atemzug fügt aber DeLong hinzu, dass man in Sachen Preise von Vermögenswerten niemals nie sagen sollte. Das einzige, was man mit absoluter Sicherheit sagen kann, dass sie schwanken, so DeLong.
US-Staatsanleihen (10 Jahre) Rendite, 1y chart, Graph: Fed St. Louis
Barry Ritholtz hingegen bemerkt in seinem Blog The Big Picture, dass die US-Treasury Bonds ihn an die Dotcom-Aktien von ca. 1997-1998 erinnern, und zwar auf drei Arten: (1) Man wusste, dass der Momentum die Aktien in die Höhe trieb, (2) Man wusste, dass sie ein schlimmes Ende nehmen würden und (3) Wenn man ehrlich war, gab man zu, dass man Null Ahnung hatte, wann der Tag der Abrechnung kommen würde.
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