Montag, 23. August 2010

Auch nach Taylor-Regel gibt es keine Treasury Bond-Bubble

Die US-Notenbank (Fed) geht von einer schwächeren Erholung der Wirtschaft aus. Das bedeutet, dass die hohe Arbeitslosigkeit noch lange anhalten dürfte. Es gibt also allen Grund, zu niedrige oder sogar negative Inflationsraten für eine lange Zeit zu erwarten. Vor diesem Hintergrund würde die Fed die kurzfristigen Zinsen für eine lange Zeit nahe Null halten müssen. Das bedeutet im Gegenzug, dass niedrige langfristige Renditen gerechtfertigt sind. Um das zu verifizieren, will Paul Krugman herausfinden, welche Rendite für US-Treasuries mit 10 Jahren Laufzeit angesichts der CBO-Projektionen hinsichtlich der Arbeitslosigkeit und Inflation in den nächsten 10 Jahren sinnvoll wäre. Das CBO (Congressional Budget Office) macht zwar auch Projektionen, was die Zinsen betrifft. Krugman will aber lieber eine Taylor-Regel an den Tag legen. Dafür verwendet der Nobelpreisträger die vereinfachte Mankiw-Regel, welche denselben Koeffizienten auf Kerninflation (CPI) und Arbeitslosigkeit anwendet. Das heisst, dass die Fed Funds Rate (US-Leitzins) eine lineare Funktion der Kerninflation minus Arbeitslosenquote ist.


US Fed Funds Rate anhand von Mankiw-Indikator, Graph : Prof. Paul Krugman

Legt man die Daten von 1988 bis 2008 zu Grunde, sieht das Streudiagramm wie oben aus, erklärt Krugman. Der Mankiw-Indikator zeigt einen Wert von Minus 8,5 an: Kerninflation ist heute rund 1% und die Arbeitslosenquote beträgt derzeit 9,5%. Das impliziert negative Zinsen, bemerkt Krugman. Gegenwärtig liegen die Zinsen bei nahe Null.

Geht man von CBO-Projektionen aus, welche nahelegen, dass die Arbeitslosigkeit sehr langsam sinken wird und die Kerninflation für eine ganze Weile niedrig bleibt, ergibt sich für die Fed Funds Rate die folgende Abbildung. Das heisst, dass kurzfristige Zinsen vier Jahre nahe Null verbleiben.


Fed Funds Rate Prognose, Graph : Prof. Paul Krugman

Hört sich nun eine Rendite von 2,6% für 10-jährige US-Staatsanleihen unvernünftig an? Bestimmt nicht, zumal Krugman für die Erstellung der Abbildung nicht von pessimistischen CBO-Daten ausgeht. Es sieht daher so aus, als ob „viele Leute es einfach nicht über sich bringen können, dass es eine Realität ist, dass wir uns für eine lange Zeit in einer Null-Zins-Welt befinden werden“, schlussfolgert Krugman.

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