Sonntag, 29. August 2010

Wie Arme via Kreditkarten Reiche subventionieren

Die Boston Fed berechnet in einem vor rund einem Monat vorgelegten 57 Seiten umfassenden Research Paper mengenmässig, wie arme Menschen reiche Menschen in Folge der Kreditkarten interchange fees (Austauschgebühren) subventionieren. Die amerikanischen Haushalte geben mit Kreditkarten im Durchschnitt 1'190 $ pro Monat aus. Im Jahr macht es 14'280 $ aus. Felix Salmon sieht sich die Zahlen an, und bemerkt, dass die Reichen nicht nur mehr Geld mit Kreditkarten ausgeben, sondern sie konsumieren auch viel mit Cash Geld. So viel Quer-Subventionierung auf dieser Achse findet also von Amerikanern zu Amerikanern statt, argumentiert Salmon. „Sie nehmen das Geld, das sie verausgaben, wenn sie cash zahlen und bekommen es in Form von Kreditkarten-Belohnungen zurück, wenn sie mit Plastik zahlen. Die eigentliche Quer-Subventionierung findet zwischen reich und arm statt“, so Salmon.



Who Gains and Who Loses from Credit Card Payments ?, Graph : Scott Schuh, Oz Shy and Joanna Stavins

Nach Berücksichtigung von Prämien, die von den Banken an private Haushalte bezahlt werden, zahlen einkommensschwache Haushalte im Durchschnitt 9 $ an die Haushalte mit hohem Einkommen und jeder Haushalt mit hohem Einkommen bekommt 434 $ von einkommensschwachen Haushalten jedes Jahr, wenn man die Haushalte in zwei Einkommensgruppen teilt. Die Höhe der Übertragung ist laut Studie noch grösser, wenn Haushaltseinkommen in sieben Kategorien geteilt werden. Im Durchschnitt leisten einkommensschwache Haushalte (< 20'000 $) einen Transfer von 23 $ an Haushalte mit hohem Einkommen (> 150'000 $). Haushalte mit hohem Einkommen bekommen jedes Jahr 756 $ pro Jahr.

Der Brutto-Nutzen, der den Haushalten, die Kreditkarten benutzen, zu Gute kommt, beläuft sich laut Studie auf 1'482 $ im Durchschnitt. Die Summe erscheint aber angesichts des Betrags von 14'280 $, den die Haushalte im Jahresdurchschnitt ausgeben, zu hoch. Die Zahl 1'482 $ hat mit der Menge des Geldes, die Kreditkarten-Benutzer ausgeben, nichts zu tun, erklärt Salmon. Der wahre Grund, warum die Zahl 1'482 $ so gross ist, dass die Kreditkart-Transaktionen nur 17% der gesamten Konsumausgaben ausmachen, aber die Preise für alle erhöhen, argumentiert Salmon. Jeder zahlt denselben Preise, der höher ist, als sonst der Fall wäre, weil Händler Interchange Fess an die Kreditkarten-Firmen zahlen müssen. Leute, die Kreditkarten benutzen, profitieren davon, aber Leute, die in bar zahlen, zahlen am Ende mehr, als sie sonst müssten, erläutert Salmon.

Die Zahlen und Formeln sind auf den Seiten 17-18 der Studie zu finden. Sie sind schwer, zu verstehen. Aber über den Daumen gepeilt belaufen sich die Händler-Kosten auf 54 Mrd. $ jährlich. Davon sind 24 Mrd. $ zu den Kreditkarten-Transaktionen zuzuteilen. Und die Cash-Transaktionen betragen 30 Mrd. $, welche Debit-Karten einschliessen. Die Kreditkarten-Inhaber bekommmen 8,5 Mrd. $ in Form von Prämien zurück, schlussfolgert Salmon.

Die Leute, die bar zahlen, tragen 83% der Händler-Kosten, obwohl sie nur 55% der Händler-Kosten ausmachen. Die Leute, die Kreditkarten benutzen, zahlen nur 17% der Händler-Kosten, obwohl sie 45% der Händler-Aufwendungen ausmachen und sie bekommen 8,5 Mrd. $ in Form von Prämien.

Keine Kommentare: