Sonntag, 29. August 2010

Keine Sorge über eine Blase in US-Staatsanleihen

Daniel Gross befasst sich in einem lesenswerten Essay („The Bubble That Isn’t“) in Slate mit der Thematik der „Bond Blase“ am Anleihemarkt. Es ist keine Frage, dass der massive Markt für US-Staatsanleihen „schaumig“ ist, bemerkt er, indem er darauf hinweist, dass die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen von 4,0% im April auf 2,6% heute gefallen ist. Das entpricht einem Rückgang von 40 Prozent. Der Markt deutet Anzeichen von Blasen an, was die Dynamik und die anhaltende Missachtung der Erwartungen betrifft, argumentiert Gross. Mit so tiefen Zinsen gibt es buchstäblich kaum Platz weiter, betont er: Das jüngste „boomlet“ in US-Staatsanleihen scheint nicht besonders „bubblicious“.


UST Renditen mit 10 Jahren Laufzeit (seit einem Jahr), Graph: Fed St. Louis


(1) Eines der Merkmale von Blasen ist, dass die Leute, die Vermögenswerte verkaufen, gegen Ende Hirngespinste und Phantasien verhökern. Sie machen finanzielle Versprechungen, die nicht erfüllt werden können oder die einfach nicht stimmen. „Wenn die Realität schliesslich den Hype einholt, dann kann der Absturz einige Investitionen vollständig auslöschen und der von Bubble befallene Sektor 70% oder mehr einbrechen.

Das ist aber nicht der Fall, was sich im Markt für US-Treasury Bonds abspielt“, so Gross. Die Leute, die die US-Treasury Bonds verkaufen, das ist ja der Staat, machen äusserst bescheidene Versprechungen und sie haben eine lange Zeit vor sich, um viel mehr extravangante Versprechungen zu machen. Wer die Staatsanleihen kauft und hält, wird in den nächsten Monaten die Kapitalsumme und ein bisschen Zinsen dazu erhalten. In der Zwischenzeit kann der Marktwert der Anleihen steigen oder fallen. Aber sie werden sich nicht verdoppeln und sie werden nicht auf Null gehen, so Gross völlig zutreffend.

(2) Die Bubbles werden i.d.R. von Gier und Furchtlosigkeit getrieben. Anleger gehen davon aus, dass sie nichts zu verlieren haben und sie sind sich sicher, dass sie massive Erträge bekommen können, indem sie beispielsweise ein Eigenheim ohne Eigenkapital kaufen und es im nächsten Monat abstossen. Leute kaufen Staatsanleihen nicht, weil sie denken, dass sie ihr Geld bis Dezember verdoppeln können, oder einen 50% igen Ertrag bekommen, wie sie sie in einem Jahr an eine Reihe von Narren verkaufen. Das ist heute in der Tat genau das Gegenteil der Fall. Die US-Treasury Bonds sind der ultimativ sichere Hafen; der am wenigsten schlechte Ort, zu investieren. Die Leute kaufen US-Staatsanleihen mit dürftigen Renditen, weil ihnen sonst nicht Besseres einfällt, was sie mit ihrem Cash Bestan machen sollen.

(3) Während Bubbles, wenn törichte Investoren bereit sind, Unternehmen in einem heissen Sektor höhere Bewertungen beizumessen, stürzen Unternehmen und Manager an die Öffentlichkeit und geben, was die Leute wollen. In einem Anleihemarkt erwartet man, dass die Regierung ihre Kreditaufnahme erhöht, wenn die Kreditkosten aussergewöhnlich niedrig sind. Das geschieht aber nicht. Die Regierung hat heute tatsächlich weniger Geld aufgenommen, weil die Renditen gefallen sind, sehr zum Leidwesen der Progressiven, die denken, dass die Obama-Regierung töricht ist, zu diesen wahnsinnig niedrigen Kosten nicht Geld aufzunehmen, um es in High-Speed-Schienen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Infrastruktur zu investieren.

Der Monatsbericht des amerikanischen Schatzamtes zeigt, dass die Steuereinnahmen in den vergangenen Monaten gestiegen sind, während die Ausgaben fallen. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2010 belief sich das Defizit auf 782 Mrd. $. Das ist ein Rückgang von 935 Mrd. $ in den ersten sieben Monates des Jahres 2009. Das heisst, dass der Staat weniger Schulden macht als im Vorjahr. Und der Trend dürfte sich fortsetzen, schlussfolgert Gross.

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