Am 19. Juni hat die chinesische Zentralbank (PBOC = People’s Bank of China) angedeutet, das Wechselkursregime zu flexibilisieren und die Dollaranbindung zu lockern. Seitdem hat sich die chinesische Landeswährung um magere 0,7% gegenüber dem US-Dollar aufgewertet. Unter sonst gleichen Bedingungen würde eine Renminbi-Aufwertung den Dollar-Preis von chinesischen Gütern verteuern und den Renminbi-Preis von amerikanischen Gütern verbilligen. Auf diese Weise würde sich das Handelsbilanzdefizit der USA reduzieren. Das bleibt aber unwahrscheinlich. Es sei denn, es kommt mehr Bewegung im Wechselkursregime, betonen Owen Humpage und Beth Mowry in einer aktuellen Studie der Fed Cleveland. Zwischen Mitte 2005 und Mitte 2009 hat die PBOC die Dollaranbindung der Landeswährung gelockert. Der Renminbi hat sowohl nominal als auch real um rund 20% gegenüber dem Dollar an Wert gewonnen. Hätte die Aufwertung einen Einfluss auf das US-Handelsbilanzdefizit, wäre es in den Daten kaum merkbar.
Renminbi/US-Dollar Wechselkurs, Graph: Owen Humpage & Beth Mowry, Fed Cleveland
Das US-Handelsbilanzdefizit ist seit Juni 2005 von 17,6 Mrd. Dollar auf 21 Mrd. $ gewachsen. Während dieser Zeitperiode ist der Handelsbilanzüberschuss Chinas kräftig gestiegen. Der Überschuss kletterte im Jahr 2007 auf 10% des BIP. Folglich flossen der PBOC Devisen zu, heben die Autoren hervor. Würde die PBOC die Devisen gegen den Renminbi aufkaufen, würde sich die monetäre Basis erweitern. Das will die PBOC nicht zulassen. Um inflationäre Auswirkungen zu vermeiden, verkauft die chinesische Zentralbank Anleihen im Bankensystem. Damit werden die Folgeschäden eines Anstiegs der Geldbasis ausgeglichen. Zwischen 2005 und 2009 hat die PBOC 43% der Akquisitionen von Devisenreserven durch die monetäre Basis verhindert, halten Humpage und Mowry fest. Hätte die PBOC die Auswirkungen der Fremdwährungsakkumulation auf die monetäre Basis nicht kompensiert, wäre die Inflation in China heute viel höher. Und der Renminbi wäre viel schwächer, schlussfolgern die Ökonomen.
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