Die Inflation könnte im nächsten Jahr wegen der enormen Flaute, die sich während der Rezession gebildet hat, noch viel weiter fallen, schreiben James Stock und Mark Watson. Zwei Wirtschaftsprofessoren (Harvard und Princeton) haben ihr Research Paper am Wochenende auf der Jahrestagung der Zentralbanken in Jackson Hole präsentiert. Die allgemeinen respektierten Ökonometriker vertreten die Ansicht, dass die von der Fed favorisierte Messung der Inflation bezogen auf die Beziehungen, die sie aus den vergangenen Rezessionen gezeichnet haben, um 0,8% im zweiten Quartal 2011 von 1,5% im zweiten Quartal 2010 fallen könnte, berichtet Jon Hilsenrath in WSJ.
Stock und Watson untersuchen, was in den sieben Rezessionen seit 1960 passiert ist, wenn die Arbeitslosigkeit hochgeschossen ist. Die gemeinsame Überzeugung aller Wirtschaftswissenschaftlicher ist im Allgemeinen, dass die Inflation sinkt, wenn die Arbeitslosigkeit steigt und umgekehrt. Der Zusammenhang hält aber nicht immer stand. Wie in den 1970er Jahren geschehen ist. Stock und Watson haben den Standard-Ansatz geändert, indem sie den Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit in Abschwungsphasen untersuchen. Sie haben herausgefunden, dass ein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit eine „unemployment recession gap“ auslöst, welche die Inflation nach unten treibt.
Es gibt einen Ausreisser: 2004. Die Inflation sollte nach dem Modell von Stock und Watson während der „jobless recovery“-Phase fallen. Stattdessen ist sie um 0,7% gestiegen. Die beiden Ökonomen haben keine Erklärung dafür. Im Jahre 2004 war die Fed besorgt, dass die Inflation zu niedrig war. Und sie versprach, die Zinsen als Antwort niedrig zu halten. Die Inflationserwartungen höher zu treiben, mag dazu beigetragen haben, dass die Inflation gestiegen ist. Die Fed scheint heute in einer ähnlichen Situation zu stecken, schlussfolgert Hilsenrath.
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