Montag, 30. August 2010

Führen zu niedrige Zinsen zu Deflation?

Narayana Kocherlakota, Minneapolis Fed-Präsident sagte, dass die Fed die Zinsen erhöhen müsse, bevor eine zu lange Zeit vergeht oder ihre niedrige Zinspolitik Deflation erzeugt. „Auf lange Sicht ist das Geld, wie wir Ökonomen zu sagen pflegen, neutral. Wenn der geldpolitische Ausschuss der Fed (FOMC) die Zinsen (Fed Funds Rate) auf dem derzeitigen Niveau von 0 bis 0,25% zu lange hält, werden sowohl die erwartete als auch die tatsächliche Inflation negativ. Warum? Es ist eine einfache Arithmetik. Angenommen beträgt die Rendite von sicheren Anlagen 1% und wir dazu noch die erwartete Inflation berücksichtigen müssen, welche in einer Fed Funds Rate von 0,25% münden wird. Der einzige Weg ist, eine negative Zahl hinzuzufügen. In diesem Fall Minus 0,75%. Ein niedriger Leitzins (Fed Funds Rate) muss also zu anhaltenden, aber niedrigen Niveaus von Deflation führen. Wenn der FOMC zu eng am konventionellen Denken hängt, kann er dazu neigen, die Leitzinsen niedrig zu halten. Diese Art von Reaktion würde deflationäre Erwartungen verstärken und zu mehrere Jahre währenden Deflation führen“.

Andy Harless bemerkt dazu, dass Kocherlakota uns erzähle, dass man, wenn man es trocken haben wolle, dann keinen Schirm bei sich tragen solle, weil Regenschirme Regen verursachen, während die richtige Erklärung ist, dass man, wenn es trocken ist, keinen Schirm tragen würde.

Nick Rowe bemerkt dazu, dass jedermann gezwungen werden sollte, einen Einführungskurs in die Wirtschaft zu belegen. „Der Grund ist nicht, was Sie erwarten. Es ist, weil, wenn der 12. Präsident der Minneapolis Fed gezwungen worden wäre, er hält einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften aus der University of Chicago, und er ist ein Spezialist für Geld und Makroökonomie, so einen Fehler nicht gemacht hätte“, argumentiert Rowe: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein niedriger Leitzins (Fed Funds Rate) auf lange Sicht zu beständigen und niedrigen Niveaus von Deflation führt“, so Kocherlakota. Das könnte auf zwei Arten ausgelegt werden, schreibt Rowe dazu: „eine falsche Art, und vielleicht, nur vielleicht richtige Art“. Kocherlakota sagt aber: „Wenn reale Renditen sich normalisieren, könnten Inflationserwartungen auch negativ werden. Und es dürfte immer noch eine beträchtliche Menge an strukturellen Arbeitslosigkeit geben“. „Nö!“, schreibt Rowe, „Kocherlakota meint definitiv die falsche Art. Wenn die Wirtschaft sich wieder normalisiert und der natürliche Zinssatz wieder steigt, hebt die Fed ihre Leitzinsen an. Tut sie es nicht, dann wäre das Ergebnis Deflation. Inflation wäre die richtige Antwort“, legt Rowe dar.

Nun kommt Stephen Williamson und behauptet, dass alles, was Kocherlakota gesagt habe, war, dass Deflation ein Zeitraum von niederigen Zinsen wäre: „Ich habe über dieses Thema etwas vermisst, da ich versuche, DeLongs Blog nicht zu lesen, aus Angst mein Humankapital abzuwerten“. Williamson verweist auf einen Eintrag von Krugman und fügt hinzu, was DeLong in diesem Zusammenhang meint: „Mit diesen Kerlen eine vernünftige Diskussion zu führen, ist, wie am Nachmittag mit einem paar von psychotischen Frettchen Tee zu trinken“, beschreibt Williamson seinen Standpunkt beleidigend. „Letzlich führt ein geringeres Geldmengenwachstum als Ergebnis der Straffung der Geldpolitik zu niedrigen Inflation und niedrigen nominalen Zinssätzen auf lange Sicht. Schau, was passiert ist, nachdem Volcker die geldpolitische Zügeln angezogen hat. Nominale Zinsen sind gestiegen. Und dann kamen sie wieder herunter und die Inflationsrate ist gesunken“, so Williamson. „Kurzfristig gibt einen „Liquiditätseffekt“, wonach restriktive Geldpolitik dazu tendiert, nominale Zinsen zu erhöhen. Auf lange Sicht, was dominiert ist, der „Fisher Effekt“, wobei eine Inflationsprämie sich im Nominalzins einbaut. Das ist ziemlich alles, was Krugman und DeLong zu sagen versuchen. Warum also die Aufregung?“, bemerkt Williamson weiter.

"Vielleicht ist Williamson wirklich zu dumm, wahrzunehmen, dass Kocherlakota gesagt hat, dass ein niedriger Leitzins (Fed Funds Rate) zu Deflation führen muss", erinnert Brad DeLong in seinem Blog. „Vielleicht weiss Williamson sehr wohl, dass Regenschirme keinen Regen verursachen und dass Kocherlakota gesagt hat, dass „Regenschirme Regen versursachen“ ein Argument für baldige höhere Zinsen ist. Aber Williamson tut so, als ob er nicht verstanden hätte, worum es hier geht“, so DeLong. Was sagt Krugman dazu?

Keine Kommentare: