Freitag, 27. August 2010

Grosse Rezession und Top-Notenbanker in Jackson Hole

Marktteilnehmer warten gespannt auf die für heute angesetzte Rede des amerikanischen Notenbankchefs Ben Bernanke beim Jahrestreffen der Zentralbanken in Jackson Hole. Was wird er sagen, dass die Wirtschaft sich weiter erholt, wenn auch langsamer als sie sich eigentlich wünscht? „Leider ist es nicht wahr. Das ist keine Erholung in irgendeinem Sinn, was zählt“, bemerkt Paul Krugman in seiner lesenswerten Freitagskolumne in NYT. Die politischen Entscheidungsträger sollen alles tun, um diesen Zustand zu ändern, fordert der Nobelpreisträger. Das kleine Stück der Wahrheit in den Ansprüchen der anhaltenden Erholung ist die Tatsache, dass das BIP wächst: „Wir haben keine klassische Rezession“. Die wichtige Frage ist aber, ob das Wachstum schnell genug ist, die exorbitante Arbeitslosigkeit zu senken. Wir brauchen ein Wachstum von etwa 2,5%, um die Arbeitslosigkeit nicht weiter ansteigen zu lassen und ein viel schnelleres Wachstum, um sie deutlich zu senken, argumentiert Krugman.

Wenn die Arbeitslosigkeit für den Rest des Jahres weiter steigt, dann spielt es laut Krugman keine Rolle, ob die BIP-Zahlen leicht positiv oder leicht negativ sind. Inzwischen redet Tim Geithner, der Finanzminister davon, dass „wir auf dem Weg der Besserung“ sind. Das stimmt nicht, betont Krugman: „Die Menschen, die um die wirtschaftliche Realität Bescheid wissen, entziehen sich der Verantwortung“.

Die Fed hat eine Reihe von Optionen, hebt Krugman hervor. (1) Kauf von langfristigen Anleihen öffentlich-rechtlicher und privater Schuldner, (2) Senkung der langfristigen Zinsen durch Ankündigung der Absicht, die kurzfristigen Zinsen niedrig zu halten, und (3) Anhebung des mittelfristigen Inflationsziels, um es Unternehmen unattraktiv zu machen, auf so viel Cash zu sitzen. Niemand kann sicher sein, wie gut diese Massnahmen funktionieren würden. Aber es ist besser, etwas zu versuchen, was nicht funktioniert, als Entschuldigungen zu präsentieren, während Arbeitnehmer leiden, ist Krugman überzeugt. Die Regierung kann die republikanische Blockade umgehen, indem sie Fannie Mae und Freddie Mac einsetzt, schlägt Krugman vor. Ferner soll die Administration ihre Konfrontation mit China wegen Währungsmanipulation endlich ernst nehmen. Wie oft haben die Chinesen versprochen, ihre Politik zu ändern und dann ihr Wort gebrochen? Ist es nicht Zeit, zu handeln?, fragt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor weiter. Welche dieser Optionen sollen aber die politischen Entscheidungsträger ausüben? „Wenn es nach mir ginge, alles“, schlussfolgert Krugman.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Gott schütze Amerika vor Leuten wie Krugman.Die amerikanische Wirtschaft wird sich nur dann massiv erholen können ,wenn die Fed in ihrer bisherigen Form abgeschafft wird,unabhängigen Rechtsstatus bekommt und nur auf Inflationsbekämpfung ausgerichtet wird,der Kriegsetat um min. 70 % reduziert wird sowie mit dem Neuaufbau der US Infrastruktur begonnen wird.Weiterhin sind Profite aus den Gewinnen von den ins Ausland verlagerten Fabriken so stark zu besteuern ,dass ein Rückverlagerung sinnvoll ist.Niemandem ist gedient wenn der derzeitige Kurs der Unvernunft weitergefahren wird und es zu unruheähnlichen Zuständen kommt.Aber wenn die amerikanischen Plutokratie es weiterhin hierauf anlegen sollte, wird sie Sturm ernten.Die Zeichen an der Wand sind deutlich erkennbar.

Faam