Die
Schweiz hat gestern erneut ein Geldmarkt-Papier mit 3 Monaten Laufzeit (4. Okt
2012) zu einer negativen Rendite verkauft. Der Trend der negativen Renditen
scheint sich allmählich zu verstärken. Das ist mittlerweile die 46. Auktion mit
dem Ergebnis einer Minus-Rendite seit August 2011 in Folge. Die einzige
Ausnahme war die Auktion vom 24. Januar 2012, wo sich eine Null Rendite ergeben
hat.
Auf
der Versteigerung am Dienstag gingen Gebote in Höhe von 3,6 Mrd. CHF ein. Die
Finanzverwaltungsbehörde hat 595 Mio. CHF zu einer Rendite von Minus 0,841% zugeteilt.
Die
Renditen fallen auch im deflationären Wirtschaftsumfeld Eurolandes. Vor der Auktion der deutschen Bundesobligationen mit 5 Jahren Laufzeit ist die
Rendite der deutschen Bundesanleihen mit einem
Jahr Laufzeit heute morgen erstmals seit dem 19. Juni wieder unter Null
Prozent gefallen.
Auf
der Auktion beliefen sich die Bietungen insgesamt auf 9 Mrd. Euro. Zugeteilt
wurden 3,2 Mrd. Euro. Daraus ergibt sich eine 2,7-fache Überzeichnung. Die
durchschnittliche Rendite betrug 0,52%.
Vor
der EZB-Sitzung am Donnerstag mehren sich die Anzeichen, dass EZB-Chef Mario
Draghi die Zinsen auf unter 1% senken wird. Die Produzentenpreise (PPI) waren im
Euroraum im Mai erstmals in diesem Jahr rückläufig. Der PPI ist mit einem Minus
von 0,5% stärker gesunken als erwartet.
Schweizer
Geldmarkt, Zinsstrukturkurve, Graph:
SIX, Swiss Exchange
Investoren,
die sich gegen fallende Renditen absichern wollen, sind heute bereit, eine
negative Realrendite in Kauf zu nehmen, weil sie damit einen Zahlungsausfall (default) umgehen wollen.
Das
heisst, dass die Investoren davon ausgehen, dass alle anderen riskanten
Anlageklassen im Durchschnitt keine bessere Rendite bieten. Auch wenn manche vergleichbaren
Vermögenswerte einen höheren Ertrag versprechen, ist damit das Risiko eines
totalen Nominalwertverlustes verbunden.
Deswegen überrascht es
nicht besonders, dass es auf der Versteigerung von Geldmarktpapieren nach wie
vor zu negativen Renditen kommt. Denn in einem depressiven Umfeld der
Wirtschaft steigt die Nachfrage nach sicheren, liquiden und erstklassigen
Anlagen. Die Austerität hat das Vertrauen am Markt untergraben, da die durch
die rigorose Austeritätspolitik ausgelöste Stagnation und die hohe
Arbeitslosigkeit das Haushaltsdefizit erhöhen.
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