Dienstag, 10. Juli 2012

Wie Dänemark Schutzgeld fordert


Die dänische Zentralbank belastet seit dem 5. Juli Geschäftsbanken eine Gebühr für die Giroguthaben, die die Banken bei der Zentralbank halten.

Vor diesem Hintergrund beschreibt Paul Krugman sich in seinem Blog, dass die erste Welle der Angriffe auf den Euroraum nach der grossen Kreditvergabe der EZB an die Banken, die als Sicherheit Staatsanleihen hinterlegen,  nachgelassen hat, da die EZB auf eine indirekte Art und Weise Staatspapiere angekauft hat. Die sieben Monate Zeit, die die EZB damit gewonnen hat, wurde aber von europäischen Politikern verschwendet.

Nun sind wir wieder in der Krise und Dänemarks Status als sicherer Hafen ist noch extremer, hält Krugman fest. Wie extrem? Die nominalen Zinsen sind jetzt negativ. Die Zentralbank berechnet für die Sichteinlagen der Geschäftsbanken eine Gebühr von 0,2%. Die Rendite der Staatspapiere mit 2 Jahren Laufzeit beträgt minus 0,23%.

Die erste Frage, die hier zu stellen ist, warum jeder nicht einfach ein Stapel von Währung hält, um zumindest einen Null Prozent Ertrag zu erzielen? Die Antwort hat laut Krugman mit Lagerkosten zu tun: Die Kosten für die Anmietung eines Tresors plus das Risiko, dass das Geld von Mäusen angeknabbert wird. Diese Kosten können aber nicht sehr gross sein. Aber sie sind vermutlich gross genug, dass die Erzielung einer kleinen negativen Rendite „realisierbar“ erscheint.

Die andere Frage, die zu stellen ist, warum die Rendite der dänischen Staatsanleihen sogar noch niedriger notieren als die der deutschen Staatsanleihen? Denkt etwa jemand daran, dass Deutschland in einen Liquiditätsengpass geraten könnte?

Eine Situation, wo so was vorkommen könnte, ist, wenn der Euro verschwindet und Deutschland seine eigene Landeswährung wieder einführt, erklärt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht gibt es einige Besorgnise über Deutschland, dass es eine Menge Geld herausrückt, um den Euro zu retten.

Wie auch immer, was in Dänemark geschieht, ist ein Indiz dafür, wie schwer die Euro-Krise ist, und so schwer, dass die Menschen bereit sind, eine Gebühr dafür zu zahlen, damit ihr Geld irgendwo sicher gelagert ist, legt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor dar.

PS:

Krugman hatte im vergangenen Herbst auf Dänemarks Status als sicheren Hafen hingewiesen, als die erste Welle von spekulativen Attacken auf das Euro-System losging.

Dänemark war in der Lage, zu wesentlich günstigeren Zinssätzen als scheinbar vergleichbare Länder wie z.B. Finnland Geld aufzunehmen, obwohl Dänemark seine Landeswährung an den Euro gekoppelt hat.

Die Anbindung der dänischen Krone (DKK) an den Euro hat laut Krugman die zusätzliche Flexibilität Dänmarks Vorteile daraus, eine eigene Währung zu haben, widergespiegelt, auch wenn das Land keine Absicht hatte, Geld zu drucken, um die Staatsschulden zu finanzieren. Die Tatsache, dass Dänemark es angesichts einer Liquiditätskrise jederzeit tun könnte, war es Wert.

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