Vor
ein paar Wochen war der Nordosten im Griff einer schweren Hitzewelle. Inzwischen
ist es jedoch recht kühl am Tag, schreibt Paul
Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Loading the Climate Dice“) am Montag in NY Times.
Das
Wetter ist so: es schwankt.
Und
diese banale Feststellung ist wahrscheinlich, was uns der Klima-Katastrophe
verdammt, und zwei auf zwei Arten, schildert Krugman. Auf der einen Seite ist
die Variabilität der Temperaturen, was es einfach macht, die längerfristigen
Aufwärtstrends zu übersehen, zu ignorieren und zu verschleiern. Auf der anderen
Seite führt ein ziemlich bescheidener Anstieg der Durchschnittstemperaturen zu
einer viel höheren Frequenz von Extremereignissen, wie die verheerende Dürre,
die jetzt Amerikas Herzland fesselt, was grossen Schaden anrichtet.
Wie
sollen wir mit dem Verhältnis zwischen dem Klimawandel und den täglichen Erfahrungen
umgehen? Vor fast einem Vierteljahrhundert hat James Hansen,
NASA-Wissenschaftler die Analogie mit einer gezinkten Würfel vorgebracht,
beschreibt Krugman. Man stelle sich gemessen an historischen Standards die Wahrscheinlichkeit
eines heissen, durchschnittlichen und kalten Sommers vor, wie eine Würfel mit jeweils
zwei Gesichtern gemalt in rot, in weiss und in blau. Im frühen 21. Jahrhundert
wäre es so, als ob die vier Gesichter der Würfel in rot, eins in weiss und eins
in blau gemalt wären. Heisse Sommer kommen viel häufiger vor, aber es werden noch
hin und wieder auch kalte Sommer geben.
Und
es hat sich so erwiesen: Seit 2000 fanden 9 von 10 heissesten Sommer statt. Das
ist aber nicht alles: wirklich extrem hohe Temperaturen sind inzwischen weit
verbreitet. Man betrachte es als rollende zwei Sechsen, was öfters geschieht,
wenn die Würfel gezinkt ist. Und die steigende Häufigkeit von Extermereignissen
bedeutet, dass die Kosten des Klimawandels keine Jahrzehnte in der Zukunft fernliegende
Aussicht. Im Gegenteil sind sie bereits hier, erklärt Krugman.
Die
grosse Dürre im mittleren Westen in den USA ist ein typisches Beispiel. Diese
Dürre hat die Maispreise bereits auf ihre höchsten Stände geschickt. Es könnte
zu einer globalen Nahrungsmittelkrise führen. Und ja, die Dürre ist am
Klimawandel verknüpft: solche Ereignisse sind auch vorher geschehen, aber sie
sind heute viel wahrscheinlicher als früher, erläutert der an der University of Princeton lehrende
Wirtschaftsprofessor.
Nun
dürfte die Dürre vielleicht rechtzeitig aufhören, um das Schlimmste zu vermeiden.
Aber es werden weitere solche Ereignisse geben wie diese. Wird die gegenwärtige
Dürre dazu führen, ernsthafte Massnahmen in Bezug auf den Klimaschutz zu
treffen? Die Geschichte ist nicht ermutigend. Die Leugner werden sicherlich
weiter leugnen. Und die Öffentlichkeit wird wahrscheinlich das Interesse
verlieren, wenn die Würfel das nächste Mal auf weiss oder blau landet, fasst
Krugman zusammen.
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