Er
habe es nicht für möglich gehalten, dass sein Vertrauen in die Fähigkeit der
europäischen Politiker, den Kontinent aus der Krise zu ziehen, weiter sinken
würde, schreibt Tim Duy in seinem Blog.
Warum?
Weil er praktisch von Anfang an kein Vertrauen hatte.
Die
europäischen Politiker haben aus der griechischen Erfahrung nichts gelernt. Man
bekommt das Gefühl, dass das Rezept richtig gewesen sei, aber der Patient
einfach nicht bereit ist, die Medizin zu nehmen, legt der an der University of Oregon lehrende
Wirtschaftsprofessor dar. Wo Griechenland scheiterte, werde Spanien erfolgreich
sein oder zumindest ist es aus Sicht der EU zu hoffen.
Doch
trotz offensichtlich klarer und gegenwärtiger Gefahr für das Eurozone- Projekt
und noch wichtiger als das Projekt, für die Wirtschaft, worauf Millionen von
Menschen angewiesen sind, scheint es keine Panik in den offiziellen Kreisen zu
geben“, argumentiert Duy.
Es
gibt kein Anzeichen für die Notwendigkeit, dass die Politik neu bewertet werden
müsste. Und es gibt kein Anzeichen dafür, dass die Gefahr im Verzug ist.
Niemand lässt sich aus der Ruhe bringen, dass unbegründete und falsche Gerüchte
über einen „Grand Plan“ zirkulieren.
Das
Fehlen von Panik ist laut Duy geradezu beängstigend. Ist Europa völlig frei von
neuen Ideen? Oder ist jeder einfach nur im Urlaub?
Duy
betont, dass er gern daran glauben will, dass Europa sich schnell zusammenfügt,
um eine Lösung für die Krise zu finden. Die EZB soll zumindest die Flinte ins
Korn werfen und Staatsanleihen stützen.
Was er sehe, ist die gleiche
gescheiterte Politik immer und immer wieder. Schlimmer: es gibt niemanden, der
den Panik-Knopf betätigt. Vielleicht
gibt es keinen Panik-Knopf. Es war wahrscheinlich ein weiteres Stück der
notwendigen institutionellen Rahmenbedinungen, die bei der Schaffung von Euro
vergessen wurde, fasst Duy zusammen.
Bemerkenswert
ist vor diesem Hintegrund ein aktuelles Interview des Bloomberg TV mit Ewald Nowotny, dem Mitglied
des Direktoriums der EZB. Nowotny unterstreicht, dass die EZB mit „ruhiger Hand“
agiere. Welche Ironie!
Warum
unternimmt die EZB aber nicht viel mehr, anstatt wider besseres Wissen alles
ruhig angehen zu lassen? Warum sollen die Menschen im Euroland weiter
leiden? Das Wirtschaftsleben ist doch keine Moralfabel. Warum setzt sich die EU
nicht endlich mit der Frage auseinander, was sie jetzt tun könnte?
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