Die
Aussagen des EZB-Chefs Mario Draghi ist vergangene Woche auf eine überwältigende
Resonanz gestossen. Die EZB werde alles tun, um den Euro zu retten.
Auch
Paul Krugman befasst sich in seinem Blog mit Draghis aussergewöhnlichen Bemerkungen, die um die Erde vielfach zitiert worden sind.
Krugman
nimmt unmittelbar Stellung zu der gestern auf der Home Page der EZB offiziell veröffentlichten
Rede des EZB-Präsidenten. Draghi hat eine definitiv wehleidge Bemerkung, hebt
Krugman hervor.
Hier
ist der Abschnitt aus Draghis Rede, welcher Krugman besonders aufgefallen ist
(meine freie Übersetzung aus dem Englischen):
„Der Euro ist wie eine Hummel. Das ist ein Geheimnis der Natur, weil sie nicht fliegen solllte. Aber sie tut es dennoch. So war der Euro wie eine Hummel, die mehrere Jahre sehr gut geflogen ist. Und jetzt, und ich denke, dass die Leute fragen, wie kommt das?, gab es wahrscheinlich etwas in der Atmosphäre, in der Luft, die dafür sorgte, dass die Hummel flog. Jetzt muss sich etwas in der Luft verändert haben. Und wir wissen, was, nach der Finanzkrise. Die Hummel muss aufsteigen, auf eine echte Biene. Und das ist, was sie nun tut“.
Erheblich
später erklärt Draghi in seiner Rede, dass die EZB tun werde, was es braucht. „Eine
Erklärung, auf die jeder aufgegriffen hat, die aber nur wenig bedeuten kann“,
argumentiert Krugman.
Wir
wissen jedoch, warum die Hummel hat fliegen können: massive Kapitalzuflüsse aus dem Kern der Eurozone an die Peripherie, was zu einem inflationären
Boom an der Peripherie geführt hat, und was wiederum der deutschen Wirtschaft
gestattet hat (die ja in den späten 1990er Jahren in einer Flaute steckte) an Wettbewerbsfähigkeit enorm zu gewinnen.
Und so hat es zu einem Anstieg des Leistungsbilanzüberschusses in Deutschland
geführt, ohne den schmerzhaften Weg der Deflation durchlaufen zu müssen. Das bedeutet wiederum geringere Inflation in
der Eurozone als Ganzes, leicht über 2% zwischen 1999-2007.
Um
die Hummel weiter fliegen zu lassen, braucht man so etwas wie ein umgekehrtes
Spiel: ein inflationärer Boom in Deutschland, sodass die
Peripherie endlich an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen kann, ohne verwüstende
Deflation. Und es würde eine höhere Inflation einschliessen, weil die
erforderliche Anpassung grösser ist und weil die Peripherie einen kleineren Anteil
am BIP des Euroraums hat, was in Zahlen bedeutet, dass die allgemeine Inflation
gesamthaft höher sein muss, um den gegebenen Umfang der relativen Anpassung unterzubringen.
„Dies
geschieht aber nicht annähernd. Deutschland ist wohl nahe Vollbeschäftigung, aber
nicht in einem inflationären Boom. Die Inflationserwartungen belaufen sich im
Euroraum auf weniger als eins Prozent. Und um auf eine wirklich Biene
aufzusteigen, bedarf es Zeit, die Europa nicht hat“, fasst Krugman als Fazit
zusammen.
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