Obwohl
der private Konsum stockt, unterbreiten die führenden Entscheidungsträger
Europas noch immer angebotsseitige Massnahmen, um die Euro-Krise zu bekämpfen.
Strukturreformen
sind jedoch sehr schwer, umzusetzen, wenn
die Wirtschaft schrumpft. Das Ergebnis ist dann Massenarbeitslosigkeit und
Verschwendung von Ressourcen. Zumal die von Brüssel geforderte und von Berlin
und Frankfurt verordnete anhaltende Austerität und „internal devaluation“ Preis-
und Lohnsenkungen bedeuten.
Ohne
hohe Nachfrage und/oder stark steigende Preise kann es keine Inflation geben. Dennoch
hatte die EZB am 7. Juli 2011 unter der Leitung von Jean-Claude Trichet die Zinsen im Euroraum auf 1,50% erhöht, um dem angeblichen Preisdruck entgegenzusetzen.
Die Entscheidung vor einem Jahr war fatal und zugleich bei allem Respekt völlig
dumm.
Nun
trifft sich die EZB am kommenden
Donnerstag wieder zusammen, um über die Geldpolitik zu entscheiden. Mit Recht
und Fug fragt sich, wenn jetzt keine Zinssenkung erfolgt, wann überhaupt?
Der
Verlauf des Geldmultiplikators im Euroraum hatte längst darauf hingedeutet, dass es keinen
Inflationsdruck gibt. Die Expansion der Geldmenge führt nicht automatisch zu
einem Anstieg der Inflation, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle
steckt.
Geldmultiplikator
im Euroraum, Graph: Morgan Stanley,
Europe
Der
Geldmultiplikator zeigt, in welchem Ausmass die Banken via Kreditvergabe Geld im
Publikum entstehen lassen. Da die Banken sich im Sog der Finanzkrise mit der
Kreditvergabe äusserst stark zurückhalten, ist der Geldmengenmultiplikator
inzwischen zusammengebrochen. Das von der Zentralbank geschaffene Geld kommt
m.a.W. in der Realwirtschaft nicht an.
Kreditvergabe
an den Privatsektor im Euroraum, Graph:
Morgan Stanley, Europe.
Die Kreditvergabe an den
privaten Sektor ging im Euroraum im Mai um 0,1% zurück.
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