Eine
der grössten Schwächen der Eurozone liegt in der Tatsache, dass die Probleme
der Banken jeweils von den nationalen Regierungen gelöst werden müssen, wo die
Banken domiziliert sind, schreibt Paul
De Grauwe in einem ausgezeichneten Artikel
(„Why the EU summit decisions may
destabilise government bond markets“) in voxeu.
Das
Ergebnis ist, dass die Insolvenz der Banken die Zahlungsfähigkeit der
betreffenden Staaten droht, was zu einem Teufelskreis von interagierenden
Solvenzkrisen von lokalen Banken und Staaten führt, hebt der an der University of Leuven lehrende
Wirtschaftsprofessor hervor.
Die
Abhängigkeit zwischen Staaten und Banken ist daher der Schlüssel zur Schaffung
eines stabileren finanziellen Umfeldes in der Eurozone, bemerkt De Grauwe
ähnlich wie Thomas Jordan und Karl Whelan.
De
Grauwe begrüsst die Beschlüsse des jüngsten EU-Gipfels, was die neuen zwei
Aufgaben des EMS betrifft. Der ESM darf in Zukunft (1) die angeschlagenen
Banken direkt rekapitalisieren und (2) am Sekundärmarkt Staatsanleihen
ankaufen. De Grauwe bezweifelt jedoch, dass
der ESM die Märkte für Staatsanleihen stabilisieren kann.
Denn
der ESM verfügt über finanzielle Mittel in Höhe von 500 Mrd. Euro. Die Summe der ausstehenden Staatsanleihen von
Italien beläuft sich auf 2‘000 Mrd. Euro und die von Spanien auf 800 Mrd. Euro.
Es ist sofort ersichtlich, dass der ESM nicht in der Lage ist, eine Krise in
einem dieser beiden Länder aufzuhalten, geschweige denn in den beiden Ländern
zusammen.
Der
einzige Weg, um die Märkte für Staatsanleihen zu stabilisieren, ist, die EZB einzubeziehen, entweder indirekt
durch die Vergabe einer Banklizenz an den ESM,
sodass der Bailout Fund auf die Ressourcen
der EZB zurückgreifen darf, oder direkt durch Interventionen der EZB. Die
europäischen Politiker sind weder in der Lage noch willens, diesen notwendigen
Schritt zu tun, um die Eurozone zu stabilisieren, argumentiert De Grauwe.
Die
EZB ist die einzige Institution, die Panik in den Märkten für Staatspapiere
verhindern kann, weil sie als geldschöpfende Institution eine unendliche
Fähigkeit hat, Staatsanleihen zu kaufen. Die Tatsache, dass die Ressourcen
unendlich sind, ist der Schlüssel, um die Renditen am Anleihenmarkt zu
stabilisieren, erklärt De Grauwe. Und es ist der einzige
Weg, um Glaubwürdigkeit im Markt zu gewinnen.
PS:
Auch
Wolfgang Münchau deutet in einem
Artikel in FT darauf hin, dass die wirkliche Einschränkung
für ESM-Anleihekäufe weniger mit den Regeln, vielmehr mit der Gesamtgrösse des
Rettungsfonds zu tun hat. Egal, wie man dreht und wendet, der ESM ist mit 500
Mrd. Euro einfach nicht gross genug.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen