Es
ist eine herrliche Geschichte, die Paul
Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Who’s Very Important“) am Freitag in NY Times erzählt.
„Gibt
es hier einen V.I.P. Eingang? Wir sind V.I.P.“ Das sind die Bemerkungen eines
Spenders, der darauf wartet, in eine Veranstaltung für Spendensammlung von Mitt
Romney in den Hamptons einzutreten. Das Vorkommnis fasst so ziemlich die
Haltung der reichen Elite in Amerika zusammen, erklärt Krugman. Romneys Basis
besteht aus sehr selbstbewussten wichtigen Menschen. Die Rede ist nicht von der
obersten 1 Prozent, sondern von Top
0,01%.
Im
Einzelnen sind es Menschen, die glauben, dass sie, wie ein anderer Spender von Romney
ausdrückt, „der Motor der Wirtschaft“ sind. Sie wollen daher gepflegt werden
und die Steuern, die sie zahlen, die ja bereits auf einem 80-Jahres-Tief sind, weiter
gekürzt werden sollen. Leider versteht das einfache Volk das aber nicht, wie
eine weitere Spenderin für Romney sagt. Sie sagt, dass zum Beispiel die
Pediküre-Damen nicht verstehen, warum es geht. Und es gibt natürlich auch eine
gute Chance, dass die Republikaner im nächsten Jahr den Kongress und das Weisse
Haus kontrollieren werden, fügt Krugman hinzu.
Wenn
das passiert, werden wir laut Krugman eine scharfe Kurve in Sachen
Wirtschaftspolitik drehen, insbesondere in Richtung der Superreichen. Sorry, es
sind ja „Leute, die Arbeitsplätze schaffen“, bemerkt der Träger des
Wirtschaftsnobelpreises ironisch. Deshalb ist es wichtig, zu verstehen, warum das
Ganze falsch ist.
Das
erste, was man wissen muss, ist, dass Amerika nicht immer so gewesen ist, hebt
Krugman hervor. Als John F. Kennedy
zum Präsidenten gewählt wurde, war die Top 0,01% nur etwa ein Viertel so reich
und zahlte viel höhere Steuern. Doch irgendwie hat Amerika es geschafft, eine
dynamische, innovative Wirtschaft zu haben, auf die die Welt neidisch war.
Was
ist von dem Argument zu halten, dass wir die Steuern für die Reichen niedrig
halten müssen, damit wir ihren Anreiz, Wohlstand zu schaffen, nicht zunichte
machen? Die Antwort ist, dass wir eine Menge historische Beweise haben, und
nichts davon die Ansicht unterstützt, dass die gegenwärtig auf der Tagesordnung
stehenden Steuersatz-Veränderungen grosse Auswirkungen auf die Anreize hätten.
Zur Erinnerung: Als Bill Clinton 1993
die Steuern erhöhte, behaupteten die üblichen Verdächtigen, dass die Wirtschaft
abstürzen würde.
Ausserdem
sollte man, wenn man über die Anreizwirkungen der öffentlichen Ordnung besorgt
ist, das Augenmerk nach Arbeitnehmern richten, die im Jahr 20‘000$ bis 30‘000$
verdienen, und oft für jeden Zuwachs des Einkommens benachteiligt werden, weil
sie das Recht auf bedarforientierte Leistungen wie Medicaid und Essensmarken
verlieren.
Sind also die ganz Reichen
die V.I.P.? Nein, sie sind es nicht, hält Krugman fest. Zumindest nicht mehr
als die anderen arbeitenden Amerikaner. Und das „einfache Volk“ leidet. Ihm
wird nicht geholfen, wenn am Schluss eine Regierung der Top 0,01% gebildet
wird, und zwar von der 0,01% für die 0,01% gebildet wird.
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