Paul Krugman bezieht in seiner lesenswerten
Kolumne („Crash of the Bumblebee“) am
Montag in NY Times zu Mario Draghis Analogie
mit „bumblebee“ ("Der Euro ist wie
eine Hummel") Stellung.
EZB-Präsident
hat nämlich vergangene Woche in einem Vortrag erklärt, dass die EZB bereit sei, alles zu unternehmen, um den Euro zu
retten und die Märkte haben hochgejubelt. Wird der Euro aber wirklich gerettet?
Krugman hat Zweifel daran.
„Europas
Einheitswährung ist eine mangelhafte Konstruktion“, hält der an der University of Princeton lehrende
Wirtschaftsprofessor fest. Und Draghi erkennt es auch an. „Der Euro ist wie
eine Hummel“, hat EZB-Chef gesagt. „Das ist ein Geheimnis der Natur, weil sie
nicht fliegen sollte. Aber sie tut es dennoch. So war der Euro wie eine Hummel,
die mehrere Jahre sehr gut geflogen ist“. Nun hat sie aufgehört, zu fliegen.
Was kann getan werden? Die Antwort, die Draghi nahelegt, ist, dass die Hummel
auf eine echte Biene aufsteigt.
„Abgesehen
von der zweifelhaften Biologie wird der Euro auf lange Sicht nur praktikable,
nur wenn die EU viel mehr wie ein vereinigtes Land wird“, unterstreicht
Krugman.
Aber
eine Vereinigten Staaten von Europa wird nicht bald passieren, wenn überhaupt, solange
die Eurokrise anhält. Was könnte aber die Gefahr abwenden? Die Antwort ist
ziemlich klar: die politischen Entscheidungsträger müssten (a) die
Fremdkapitalkosten in Südeuropa verringern und (b) Europas Kreditnehmern die
gleiche Art von Möglichkeit geben, sich aus der Krise durch Exporte zu retten,
wie Deutschland es in den guten Jahren gehandthabt hat. Dies würde eine höhere
Inflation in Deutschland bedeuten. Das Problem ist aber, dass Europas
Entscheidungsträger sich allem Anschein nach weigern, (a) zu tun und völlig
widerwillig sind (b) zu tun.
Draghi
hat in seinen Bemerkungen die Idee in Umlauf gesetzt, dass die EZB viele
südeuropäische Staatspapiere ankaufen würde, um die Finanzierungskosten in
Südeuropa zu senken. Aber Deutschland ist dagegen. Im Grunde genommen könnte sich
Draghi über deutsche Einwände einfach hinwegsetzen. Aber ist er gewillt, dies
zu tun?
Und
Anleihekäufe sind der einfache Teil. Der Euro kann nicht gerettet werden, es
sei denn Deutschland ist bereit, eine wesentlich höhere Inflation anzunehmen.
Es gibt aber kein Anzeichen, dass deutsche Behörden sogar bereit wären, darüber
zu diskutieren, legt Krugman dar.
Könnte
also der Euro gerettet werden? Ja, wahrscheinlich. Sollte der Euro gerettet
werden? Ja, auch wenn seine Schöpfung jetzt wie ein grosser Fehler aussieht.
Das Scheitern des Euro würde nicht nur wirtschaftliche Zerrüttung auslösen,
sondern auch dem breiteren europäischen Projekt einen gigantischen Schlag
versetzen, was Frieden und Demokratie zu einem Kontinent mit einer tragischen
Geschichte gebracht hat.
Wird
der Euro aber tatsächlich gerettet? Trotz Draghis Entschlossenheit sieht es
zweifelhaft aus, fasst Krugman als Fazit zusammen.
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