Das
US-Schatzamt hat gestern auf einer Versteigerung US-Staatsanleihen mit 10
Jahren Laufzeit im Wert von 21 Mrd. US-Dollar zu einer rekordtiefen Rendite von
1.459% verkauft.
Die
aktuellen Daten zeigen, dass die
ausländischen Investoren auf US-Treasury Bonds in Höhe von 5‘000 Mrd. $ sitzen.
Der Bestand der ausländischen Zentralbanken an US-Staatspapieren steht auf
einem Rekordhoch.
Die
nach wie sehr starke Nachfrage nach US-Staatsanleihen signalisiert, dass die
Käufer oder Investoren damit rechnen, dass die US-Zinssätze noch eine Weile
niedrig verbleiben oder sogar weiter fallen werden.
Bemerkenswert
ist die Zuteilung der Auktion: während 14% auf Primary Dealers (d.h. Banken und Wertschriften Broker-Dealer)
entfallen, beläuft sich der Anteil der Direct
Bidder (d.h. ausländische Zentralbanken) auf 45%. Das heisst, dass
Investoren deutlich mehr als die Wall Street gekauft haben. Nach der Auktion
ist die Rendite der US-Treasury Bonds mit 10 Jahren Laufzeit auf 1,50%
geklettert. Offenbar kaufen viele Investoren die US-Staatspapiere lieber direkt
als im Sekundärmarkt.
Aber
auch im Euroland lassen die Renditen allmählich nach. Insbesondere, nach dem die EZB am 5. Juli 2012 den Zinssatz für
die Einlagefazilität von 0,25% auf 0,00% gesenkt hat, dürften in erster Linie die
Verzinsung von kurfristigen Papieren am Geldmarkt unter Null Prozent fallen.
Dänemark hat amselben Tag im Anschluss des
EZB-Zinsbeschlusses offiziell einen negativen Zinssatz festgelegt. Die Banken, die ihre Sichtguthaben bei der dänischen
Zentralbank über Nacht parken, müssen von jetzt an eine Art Gebühr in Höhe von
0,2% an die Zentralbank zahlen.
Dänemarks Staatspapiere mit 2 Jahren Laufzeit, Graph:
Bloomberg
Die
dänischen Staatspapiere weisen am kurzen Ende der Ertragskurve bereits negative
Renditen auf: mit einem Jahr Laufzeit -0,315%, mit zwei Jahren Laufzeit -0,268%.
Die
weltweit niedrigsten Zinsen sind aber in der Schweiz zu finden. Die Renditen für Geldmarktpapiere sind bereits
seit dem August 2011 negativ. Die Zinsstrukturkurve (yield curve) ist relativ flach. Die Renditen sind bis zu Laufzeiten
mit 5 Jahren negativ: 2J: -0,369, 4J -0,204%, 3J -0,121%, 5J: 0.001%.
Es
hat mehrere Gründe, warum die Anleger negative Renditen akzeptieren: (1) die
wachsende Risikoaversion angesichts der sich verstärkenden Euro-Krise. Was in Dänmerk passiert, ist ein Indiz dafür,
wie schwer die Euro-Krise ist. Die Menschen sind bereit, eine Gebühr dafür zu
zahlen, um ihr Geld an einem sicheren Ort aufzubewahren, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog. (2) Die Investoren (z.B. aus Euro-Sicht) suchen
Portfolio-Diversifikation in Währungen wie Schweizer Franken und/oder DKK, (3)
die passiv verwalteten Funds halten an ihren Positionen fest, zumal die
kurzfristigen Papiere am Markt relativ knapp werden.
Ferner
hat Frankreich in dieser Woche zum ersten Mal ein Staatspapier mit 6 Monaten Laufzeit zu einer negativen
Rendite verkauft. Für das Papier in Höhe von 7,7 Mrd. Euro ergab sich eine
negative Verzinsung von 0,006%.
In
Deutschland bewegt sich die Rendite
der Staatspapiere mit 2 Jahren Laufzeit seit geraumer Zeit im negativen Bereich.
PS:
Die
EZB versucht, mit der Verringerung
des Zinssatzes für Einlagen (deposit
facility) auf Null Prozent, die Banken davon abzuhalten, die Gelder über
Nacht bei ihr zu deponieren. Die Banken sollen stattdessen animiert werden,
jenseits der EZB nach rentablen Optionen Ausschau zu halten.
Wie die EZB heute mitteilt,
hat sich die Summe der Gelder, die die Banken bei der EZB über Nacht parken, gestern
halbiert. Mittwoch war nämlich der erste Tag im neuen System mit Null Zinsen, welcher
zeigt, dass die Banken 325 Mrd. Euro hinterlassen haben, deutlich unter den
sonst gewöhnlichen Werten wie 800 Mrd. Euro oder 700 Mrd. Euro im vergangenen
Monat, wie Reuters berichtet.
1 Kommentar:
Hallo, unter www.querschuesse.de/ezb-einlagefazilitat-sturzt-ab/ ist schön erklärt, dass das Geld einfach nur auf ein anderes Konto bei der EZB umgeschichtet wurde.
Grüße
Robert
Kommentar veröffentlichen