Es
war Dänemarks Zentralbank, die am 5. Juli dieses Jahres offiziell
erstmals einen negativen Zinssatz eingeführt hat, um die en masse Kapitalzuflüsse ins Land zu unterbinden. Die dänische
Zentralbank will damit aber zugleich v.a. die Koppelung (das sog. „peg“) der Landeswährung am Euro verteidigen.
In
Erinnerung ist, dass auch die schwedische Zentralbank (Swedish
Riksbank) 2009 kurz einen negativen Zinssatz für Einlagen verhängt hatte.
Seitdem
die EZB neulich den Zinssatz für die Einlagefazilität auf Null Prozent gesenkt
hat, um die Banken zur Kreditvergabe zu animieren, brodelt es in der
Gerüchteküche, dass die europäischen Währungshüter grundsätzlich nicht
abgeneigt wären, demnächst offizielle negative Zinsen einzuleiten. Das heisst,
dass die Geschäftsbanken darauf zahlen müssten, um ihre überschüssige
Liquidität bei der EZB über Nacht deponieren zu dürfen.
Es
ist sicherlich ein unkonventioneller Gedanke. Aber die Forward-Kontrakte für den EONIA (Benchmark Zinssatz für die
Kreditaufnahme in Euro über Nacht) deuten darauf hin, dass die Future-Märkte
eine, wenn auch kleine, aber sinnvolle Wahrscheinlichkeit einpreisen, dass
negative Zinsen Ende des Jahres möglich sind, wie FT in einem kurzen einem Artikel (“Could the ECB join Europe’s Club Neg?”) in berichtet. Es gibt sogar Analysten,
die damit rechnen, dass die EZB die negativen Zinsen bereits im Oktober
vorstellen könnte.
EONIA: 0,112%, Graph: Bloomberg.com
Unkonventionelle
Zeiten erfordern unkonventionelle Massnahmen. Mario Draghis Aussage von gestern, dass die EZB
alles tun werde, um den Euro zu retten, hat dazu geführt, dass die Rendite der
italienischen und der spanischen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit in den
vergangenen zwei Tagen unmittelbar gefallen sind.
Der EZB-Chef hat nämlich darauf
hingewiesen, dass die sich ausweitenden Risikoaufschläge für Staatspapiere (spreads) die monetären
Transmissionsmechanismus beeinträchtigen und die EZB die Aufgabe habe, dagegen
vorzugehen. Die verbale Intervention hat bereits
für eine sofortige Entspannung gesorgt.
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