EZB-Chef
Mario Draghi hat im Gegensatz zu
seinem Vorgänger einige Aussagen gemacht, die Hand und Fuss haben. Draghi hat
zum Beispiel bei zahlreichen Gelegenheiten betont, dass die Geldbasis (monetary base) der EZB in einem
geschlossen System lebt. Daher könne nur die EZB die Reserven dauerhaft tilgen.
Konkret:
Die EZB hat am 5. Juli den Zinssatz für die Einlagefazilität (Deposit Facility) von 0,25% auf 0,00% gesenkt. Die Banken haben darauf
hin ihre Einlagen bei der EZB über Nacht sofort halbiert: von 809 Mrd. Euro auf 325 Mrd. Euro. Dabei war die Erwartung
daran geknüpft, dass die Interbank-Kreditvergabe wiederbelebt werden würde.
Stattdessen ist die Summe der Gelder, die von Banken im „Current Account“ bei der EZB „geparkt“ werden, kräftig gestiegen.
Die
Deposit Facility wird vielfach als Massstab
dessen betrachtet, ob die Banken die hohe Menge an Liquidität, die sie bei der
EZB aufnehmen, „verwenden“ oder sie wieder bei der EZB „parken“. Die Deposit Facility ist aber kein guter Wegweiser
für das Verhalten der Banken, wie Greg Fuzesi von JPMorgan erklärt.
Selbst
wenn die Banken die Liquidität „verwenden“, um Kredite zu vergeben oder damit Vermögenswerte
zu kaufen, wird die Liquidität von einer Bank zu einer anderen Bank
weitergegeben. Am Ende eines jeden Handelstages landet die Liquidität auf Deposit Facility. Die
Überschuss-Liquidität nimmt nur dann ab, wenn die Banken die Beträge, die die
bei der EZB aufnehmen, durch Refi-Geschäfte verringern oder die Menschen die
Banknoten und Münzen unter die Matratze legen.
Der
Rückgang der Gelder auf Deposit Facility
(Einlagefazilität) ist daher vollkommen technisch
bedingt, mit Bezug auf die Art und Weise, wie die EZB die Reserven verzinst.
Die Gelder auf Current Account werden
zum Refi-Satz von 0,75% vergütet, bis zu der Summe, die die Banken als
Mindesreserve (107 Mrd. Euro) hinterlegen müssen. Die zusätzlichen Reserven,
die auf dem Current Account geparkt
werden, werden nicht verzinst.
Angesichts
der Tatsache, dass der Zinssatz für die Einlagefazilität jetzt Null Prozent
beträgt, macht es keinen Unterschied aus, ob die Banken die überschüssigen
Reserven im Current Account oder im Deposit Facility halten. Deshalb ist die
Summe der Gelder auf Current Account am
Mittwoch über Nacht von 74 Mrd. Euro auf 540 Mrd. Euro geklettert. Die
Gesamthöhe der überschüssigen Reserven ist 760 Mrd. Euro geblieben. Das ist der
Grund, warum Draghin von einem „geschlossenen System“ redet.
Das
legt also nahe, dass die EZB, wenn sie beschliessen sollte, den Zinssatz für
die Einlagefazilität auf z.B. minus 0,25% zu reduzieren, gewisse operative
Massnahmen treffen müsste, um daran festzuhalten.
Die
Auswirkung dessen, ob der Zinssatz für die Einlagefazilität der EZB bei Null
oder leicht unter Null Prozent liegt, hängt davon ab, wie die Banken im Kern
der Eurozone (z.B. in Deutschland),
die die meisten der überschüssigen Reserven halten, empfinden, einen erheblichen
Teil ihrer Bilanzsumme mit Null Verzinsung zu halten, wie Greg Fuzesi
erläutert.
Wird irgendwie eine Suche nach Ertrag ausgelöst, dann würden die Reserven
zwischen den Banken schneller zirkulieren. Und in dem Masse, wie ein Teil von
Cash, was in der Bilanz von deutschen Banken liegt, zurück an die Peripherie
fliesst, würden sich auch die Ungleichgewichte im TARGET 2 abbauen. Und dadurch nähme auch die Abhängigkeit der
Banken an der Peripherie von der EZB ab.
PS:
Monetary Base: Die monetäre Basis ist die Notenbankgeldmenge (Notenumlauf + Giroguthaben der Banken bei der Zentralbank).
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