David Glasner (via Mark Thoma) befasst sich in seinem Blog mit der Lobhudelei, die Edmund
Phelps in einem ermüdenden Artikel („Germany
is right to ask for austerity“) in FT zu Gunsten von Austerität liefert.
Prof.
Phelps sagt uns in der britischen Wirtschaftszeitung, dass die Ursache der
Euro-Krise nicht Angela Merkels Beharren auf die Austeritätspolitik und
Arbeitsmarktreformen ist, sondern das Versagen der Regierungen am Rande der
Insolvenz, dem deutschen Vorbild nachzueifern.
Der
an der Columbia University lehrende
Wirtschaftsprofessor schreibt, dass Angela Merkel und Wolfgang Schäuble Recht
hätten, die Banken Union (bank union)
ohne Politische Union (political union)
abzulehnen. „Ohne Zähne in solchen Vereinbarungen könnten die Staaten nun berauscht
vom Wohlstand (privat und sozial) die Kredite und die Zuschüsse für die
Finanzierung von weiteren Haushaltsdefiziten und weiteren Ansprüchen verwenden
als den Weg für die haushaltspolitische Verantwortung zu glätten“.
Es
ist durchaus möglich, sogar wahrscheinlich, dass Lohnsenkungen und
Arbeitsmarkt-Liberalisierung für alle europäischen Länder von Vorteil wären.
Aber das ist nicht das Problem, hebt Glasner hervor. Frankreich und Italien
und andere EU-Länder können eigene Haushalts- und Arbeitsmarkt-Politik wählen.
Diese Entscheidungen implizieren Kosten und Folgen. Höhere Steuern und
unproduktive Staatsausgaben werden tendenziell Wachstumsrate drücken.
Wenn
Frankreich und Italien langsamer wachsen wollen als Deutschland, dann haben sie als souveräne Staaten das Recht, so zu
tun. Die Wahl eines mässigen Wachstums führt nicht zwangsläufig zu Insolvenz
und es ist nicht die Aufgabe von Deutschland, Frankreich und Italien ein
höheres Wachstum vorzuschreiben als diese Länder sich wünschen.
Griechenland
ist eine Ausnahme. Die potenziell insolvente Länder in Europa sind nicht wegen
ihrer Haushalts- und Arbeitsmarkt-Politik mit Zahlungsunfähigkeit konfrontiert,
sondern wegen eines starken Rückgangs der Wachstumsrate des nominellen BIP als
Ganzes seit 2008 (im Durchschnitt nur 0,6% seit dem dritten Quartal 2008).
Warum
ist das nominale BIP seit 2008 nicht so schnell gewachsen wie vor 2008? Einige
von uns denken, dass es etwas mit der von der EZB verfolgten Politik zu tun hat, erklärt Glasner, eine Politik,
die von dem Land festgelegt wurde, wo die EZB ansässig ist. Erraten Sie mal,
welches Land?
Aber
aus irgendeinem Grund erwähnt Prof. Phelps in seinem 670 Worte umfassenden
Artikel kein einziges Mal die EZB, während der Wirtschaftsnobelpreisträger die
Ursachen der Euro-Krise erläutert und Kanzlerin Merkels Rolle in der Krise Schutz
nimmt.
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