Donnerstag, 26. Juli 2012

Wahre Lügen mit falschen Modellen aus Chicago


Brad DeLong erinnert in seinem Blog daran, dass John Cochrane vor 40 Monaten vorausgesagt hatte, dass „niemand unsere Staatsanleihen kaufen werde, und zwar wegen Inflationsgefahr“.

Der an der University of Chicago, Booth School of Business lehrende Professor fürs Finanzwesen hat am 30. März 2009 bemerkt, dass die Gefahr jetzt Inflation sei. „Und ich würde sagen, dass es eine grössere Gefahr ist als die meisten anderen Menschen gesagt hatten. Unsere Gefahr ist jetzt ein Sturm auf Staatsanleihen. Es geht nicht darum, ob die Fed das alles wieder zurück abschöpfen kann, sondern ob die Fed die enorme Menge an Schulden zurück aufnehmen kann, wenn die Leute weder das Geld noch die US-Staatsanleihen oder etwas mit der Bezeichnung „US-Regierung“ jemals wieder haben wollen“.

DeLong schreibt dazu, dass er sich keinen einzigen Satz aus dem ganzen Abschnitt der Aussage denken kann, was Cochrane halb-intelligent aussehen lassen würde.

Als vernünftiger Mensch nach Treu und Glauben hätte man erwartet, dass einige Ökonomen angesichts der Tatsache, dass die hohe Inflation sich nicht materialisiert hat und die Zinsen auf rekordtiefe Niveaus gesunken sind, Überlegungen anstellen würden, dass das Modell, das sie für ihre falschen Prognosen zugrunde legen, fehlerhaft ist. Nein, weit gefehlt, fügt Paul Krugman in seinem Blog hinzu.

Casey Mulligan versucht in einem Artikel („Who Cares About Fed Funds?“) in NY Times, um ein weiteres Beispiel zu erwähnen, die Aussagen von Ökonomen wie z.B. von Krugman zu widerlegen, der sagt, dass die Nullzinsgrenze bedeute, dass die konventionelle Geldpolitik unwirksam ist, und daher andere Instrumente (Fiskalpolitik) notwendig sind, die eingesetzt werden müssten, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Der an der Chicago University lehrende Wirtschaftsprofessor behauptet, dass es töricht sei, daran zu glauben, dass die Geldpolitik wirksam sei. Die Geldpolitik sei niemals effektiv.

Krugman nennt Mulligans Argument als „die schiere Hohlkopf-Qualität“. „Mulligan hat wohl keine Ahnung davon, dass es überwältigende empirische Beweise dafür gibt, dass die Geldpolitik funktioniert“, so der Träger des Wirtschaftsnobelpreises.

DeLong hält Mulligans Artikel in einem weiteren Blog-Eintrag für „peinlich, wirklich peinlich“.

Der erste Witz kommt bereits im ersten Absatz des Mulligan Artikels, legt DeLong dar: „Die Fed leiht kein Geld an Banken über-Nacht-Basis zum Fed Funds Rate. „Die Fed verleiht Geld an Banken zu einem Zinssatz, der Discount Rate genannt wird. Die Fed Funds Rate is der Satz, zudem die Banken ihre Federal Funds (d.h. die Einlagen bei der Fed) an einander verleihen. Das ist der Grund, warum es Federal Funds Rate genannt wird“, so Mulligan. 

Der zweite Witz kommt im zweiten Absatz, wo Mulligan eine Analyse von Hansen und Singleton aus dem Jahr 1983 als „new research“ beschreibt.

Der dritte Witz kommt im dritten Absatz.

Die New York Times braucht dringend, das eigene Haus zu bereinigen. Es gibt viele Ökonomen, die gern kostenlos für die NY Times schreiben würden, die den Unterschied zwischen dem Federal Funds Rate und dem Diskontsatz kennen, fasst DeLong als Fazit zusammen.

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