Dienstag, 10. Juli 2012

Euro als „Funding Currency“


Wenn erwartet wird, dass (a) eine Währung schwach bleibt und (b) die Finanzierungskosten niedrig sind, d.h., dass der zugrunde liegende Zinssatz niedrig ist, ist davon auszugehen, dass die betreffende Währung zunehmend die Rolle als Finanzierungswährung spielt, und zwar für Positionen in „higher-beta“ und „high-risk“-Währungen.

James Lord und Meena Bassily, Morgan Stanley vertreten in einer gestern vorgelegten Analyse die Ansicht, dass der Euro demnächst als eine Funding Currency gehandelt werden dürfte.

Ein weiterer Anhaltspunkt, festzuhalten, ob der Euro eine Funding Currency wird, ist, zu beobachten, wie Euro mit Währungen aus Emerging Markets (EUR/EM) korreliert, oder zu hoch-Beta Währungen im Allgemeinen. Mit dem globalen Risiko-Sentiment müsste die Korrelation zunehmen. Steigt die Risikobereitschaft, werten sich die EM-Währungen gegenüber dem Euro auf.


Euro Finanzierungskosten fallen, Graph: James Lord und Meena Bassily, Morgan Stanley

Ein Beispiel: Ein Investor nimmt einen Kredit in Euro auf, und legt das Geld in eine Staatsanleihe in TRY an. Natürlich muss man dabei das Währungs- und Länderrisiko mitberücksichtigen.


0% Turkey 2013, (Laufzeit: March 20, 2013), Kurs: 94,49%, Graph: UBS

Oder es gibt Anleger, die sich in Euro verschulden, um das Geld in Staatsanleihen von Australien und Neuseeland zu investieren.

PS:

Eine Funding Currency ist eine Währung, die für Carry-Trade umgetauscht wird. Eine Finanzierungswährung hat i.d.R. einen niedrigen Zinssatz. Investoren leihen sich die Finanzierungswährung und nehmen Positionen in einer anderen Währung, die i.d.R. höher verzinslich ist. Der japanische Yen galt beispielsweise wegen der niedrigen Zinsen in Japan lange als Finanzierungswährung. 

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