James Hamilton hebt in seinem Blog hervor, dass in Sachen Fiscal Cliff vorerst das Offensichtliche
anerkannt werden soll: die USA sehen, was das fiskalpolitische Finanzvermögen
betrifft, einem sehr schlimmen Problem gegenüber.
Eine
aktuelle Analyse des CBO (Congressional Budget Office)
zeigt die projizierten Staatsausgaben als Prozentsatz des BIP unter zwei
Szenarien auf:
Das
erweiterte Baseline-Szenario reflektiert die Annahme, dass das geltende Recht
im Allgemeinen unverändert bleibt, sodass davon ausgegangen werden kann, dass
die Gesetzgeber Änderungen nach dem gegenwärtigen Recht, die bereits eingeplant
sind, zulassen werden, was Verzicht auf routinemässige Anpassungen bedeutet,
die in der Vergangenheit zum Anstieg der Defizite geführt haben.
Das
erweiterte alternative Fiskal-Szenario beinhalte die Annahme, dass bestimmte
Richtlinien, die seit einigen Jahren bestehen, fortgesetzt werden und einige
Bestimmungen des Gesetzes, die möglicherweise für einen längeren Zeitraum
schwierig zum Aufrechterhalten sind, modifiziert werden, sodass sie beibehalten
werden, was einige Analysten als „gegenwärtige Richtlinien“ bezeichnen, im
Gegensatz zum geltenden Recht.
US-Staatsschulden,
Graph: CBO in: “The 2012 Long-Term
Budget Outlook”
„Offensichtlich
sind solche Projektionen problematisch. Niemand weiss genau mit Sicherheit, was
das US-BIP im Jahr 2037 sein wird. Aber das grundlegende Merkmal des
alternativen Szenario des CBO scheint unbestreitbar, wenn die bisherige Politik
für die nächsten 15 Jahre bestehen bleibt, werden wir in echte Schwierigkeiten
geraten“, hält Hamilton fest. Dies ist keine Unklarheit über die Tatsache, dass
die medizinischen Ausgaben viel schneller als andere Kategorien wachsen und die
amerikanische Bevölkerung altert. Die historische Kombination von vorhandenen
Steuersätzen und der steigenden Rolle der öffentlichen Hand im Gesundheitswesen
is zweifellos unhaltbar.
Hamilton
ist damit einverstanden, dass Amerika heute Änderungen vornehmen muss, die die
Grundlagen dieses langfristigen Trends ändern. Aber er glaubt nicht, dass es
notwendig ist, es mit sofortigen Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen zu
tun. Die gegenwärtigen negativen Renditen der Staatsanleihen zeigen, dass die Regierungen
mit dem Haushaltsdefizit einen Gewinn einfahren. Einige europäische Länder sind
derzeit gezwungen, als Reaktion auf die raschen Veränderungen in der Stimmung
der Anleger sehr hohe Zinsen zu zahlen. Die USA hätten ein Riesenproblem, wenn
das US-Schatzamt mit der gleichen Art von „Flucht aus Staatspapieren“
konfrontiert wäre. Aus diesem Grund hält Hamilton es für extrem wichtig, heute
schon die politischen Massnahmen zu treffen, um die langfristigen
Fundamentaldaten dauerhaft zu ändern, welche erst im Verlauf der Zeit greifen
werden.
Das
geltende Recht versucht jedoch, den Übergang auf ein mal mit erheblichen
Steuererhöhungen und Ausgabekürzungen zu realisieren, welche voraussichtlich
Ende Jahr umgesetzt werden sollen. Das ist eine Situation, die auf „America’s fiscal cliff“ Bezug nehmen.
Die Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen belaufen sich auf über 600 Mrd. $ im
Geschäftsjahr 2013, was rund 4% des BIP entspricht, erklört der an der University of California, San Diego
lehrende Wirtschaftsprofessor.
Welch
eine grosse Auswirkung dies auf die Wirtschaft hätte, hängt von dem Multiplikator ab. Aber selbst wenn der
Multiplikator deutlich weniger als 1 wäre, würde es ein Schlag von 4% für die
Staatsausgaben und die Verbraucher-Kaufkraft bedeuten, und zwar in einer
Wirtschaft, die damit kämpft, eine Wachstumsrate von über 2% aufrechtzuerhalten.
Es wäre also genug, die US-Wirtschaft in eine Rezession zu schicken.
Hamilton
richtet das Augenmerk nach der Frage, in wessen Interesse es wäre, wenn die USA
von der „fiskalischen Klippe“ („fiscal
cliff“) in die Rezession abstürzen?
Die klare Antwortet lautet:
niemandem. Weder Demokraten noch Republikaner wollen, dass es passiert. Es ist
daher logisch, zu erwarten, dass sie sich irgendwie einigen, das bestehende Recht
vor dem 1. Januar anzupassen und den Löwenanteil von Steuererhöhungen und
Ausgabenkürzungen für mindestes ein Jahr verschieben.
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