Seitdem Jean-Claude Trichet, EZB-Präsident eine Zinserhöhung bereits im April nicht mehr ausschliesst, ist die Rendite der deutschen Papiere mit 2 Jahren Laufzeit laut Bloomberg die zweite Woche in Folge gestiegen, und zwar auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Der Rendite-Spread zwischen den Papieren mit 10 Jahren Laufzeit (3,27%) und mit 2 Jahren Laufzeit (1,76%) ist auf 1,51% geschrumpft. Die Performance der deutschen Staatsanleihen beträgt damit seit Jahresbeginn Minus 2,3%. Im Vergleich beläuft sich die Wertentwicklung der US-Staatspapiere auf Minus 0,7%. Bemerkenswert ist, dass die griechischen Staatsanleihen in derselben Zeitperiode einen Ertrag von 1,7% bringen. Die Terminkontrakte auf Euro Overnight Index (EONIA) deuten eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die EZB im Juli-Treffen hin.
Rendite; Deutsche Staatspapiere (2 Jahre), Graph: Bloomberg.com
Die Idee, die Zinsen in der EU-Zone zu erhöhen, ist nicht nur wahnsinnig, sondern auch verwirrend, was die Kommunikationsstrategie der EZB betrifft. Während Trichet sowohl im Januar als auch im Februar die Aufrechterhaltung der ausserordentlichen Liquiditätsmassnahmen für mindestens drei weitere Monate (einschliesslich der LTROs mit 3 Monaten Laufzeit mit Vollzuteilung) hervorgehoben hat, ist der EZB-Präsident in Sachen Leitzinsen „falkenartiger“ geworden. Laurence Mutkin, Morgan Stanley nennt die Praxis „separation principle“ und schlussfolgert, dass die Erwartungen einer niedrigen EONIA-Fixierung und/oder eines erhöhten Stresses im Bankensystem fallen würden. Die 2-Jahres-Swap-Spreads dürften sich folglich verengen.
2-Jahres Swap Spreads, Graph: Laurence Mutkin, Morgan Stanley
Exkurs:
Die LTROs (longer-term refinancing operations) sind langfristige Refinanzierungsgeschäfte der EZB mit Banken. Die Banken dürfen sich bei der EZB bis zu 3 Monaten Liquidität borgen. Als Referenzsatz gilt der herrschende durchschnittliche Hauptrefinanzierungssatz (von 1,0%). Ziel ist, die Situation am Geldmarkt zu entspannen.
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