Während Fed-Präsident Ben Bernanke keinen Inflationstrend erkennen kann, empfindet EZB-Präsident Jean-Claude Trichet einen Preisschock. Begründung: Teuerung von Energie und Lebensmitteln. Es gelte laut Trichet, Zweitrundeneffekten entgegenzutreten. Die Signalisierung einer bevorstehenden Zinserhöhung im April ist m.a.W. auf den Anstieg von Nahrungsmittel- und Ölpreisen zurückzuführen, die jedoch nicht aus der Geldpolitik der EZB resulitieren. Paul Krugman nennt es in seinem Blog eine „wahnsinnige Idee von Trichet“, die Zinsen bald anzuheben. Warum? Wenn wir uns angenommen auf die Löhne konzentrieren, die ja als die meist klebrigsten (sticky), von Trägheit (inertia) getriebenen Preise gelten, beobachten wir, wie in der Abbildung zu sehen ist, dass das Lohnwachstum angesichts der hohen Arbeitslosigkeit stark zurückgegangen ist.
EU Lohnstückkosten, Graph: eurostat
Was die EZB also mit der Zinserhöhung vorhat, ist, in der Tat, die Nominallöhne in Europa weiter zu senken, (was ja nur durch einen Anstieg der Arbeitslosenquote geschehen kann), um die Auswirkungen des Anstiegs von Nahrungsmittel- und Ölpreisen auf die Inflation (headline inflation) auszugleichen. Die Reallöhne werden ohnehin fallen.
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