Donnerstag, 31. März 2011

Friedrich Hayek im Sog von Zombie-Ideen

Brad DeLong macht in seinem Blog seine Leserschaft auf einen Brief (1932) von Friedrich Hayek und anderen Ökonomen aufmerksam. Hayek und Co. argumentieren, dass (a) die Defizite die Grosse Rezession verursacht haben und (b) deficit spending die Zinsen erhöht und damit die Depression verschlimmert habe. Wahrlich hat sich seither nichts geändert, bemerkt Paul Krugman dazu: Das Beharren darauf, dass grosse Defizite irgendwie Krise verursachen, selbst wenn Defizite, bis die Krise in vollem Gang war, nicht zum Vorschein gekommen sind. Die Defizite sind deutlich von der Krise verursacht worden, und nicht umgekehrt, hält Krugman fest. Ein Vorgeschmack auf die Debatte ist in Europa vorzufinden. „Dort erklärt jeder, dass die fiskalische Verantwortungslosigkeit die Kernfrage ist, obwohl Irland und Spanien niedrige Verschuldung gehabt und am Vorabend der Krise jeweils Haushaltsüberschüsse aufgewiesen haben“, beschreibt Krugman.



Rendite langfristiger Staatsanleihen versus Überschuss oder Defizit im Haushalt der öffentlichen Hand, Graph: Fed St. Louis (FRED) via Prof. Paul Krugman

Die rote Linie (rechte Skala): Haushaltssaldo (in Mio. $) und die blaue Linie (linke Skala): langfristige Zinsen.

Hayeks Vorhersage, dass Defizite die Zinsen trotz hoher Arbeitslosigkeit höher treiben würden, was natürlich völlig falsch. Krugman liefert dazu die obige Abbildung für die USA.

Wie der Abbildung zu entnehmen ist, entsteht das Defizit erst nach dem Einbruch des Abschwungs, nicht vorher und das hohe Defizit treibt die Zinsen nicht höher. Ausserdem kann man schön beobachten, welch grosser Fehler es war, 1937 durch FDR fiskalische Sparmassnahmen (austerity policy) zu ergreifen.

Was erschreckend ist, ist die Tatsache, dass die Argumente, wie DeLong hervorhebt, der heutigen „Aktionsgemeinschaft Schmerz“ (pain caucus) genau dieselben sind wie von Hayek von 1932 ,mit der Ausnahme, dass die Argumente heute weniger gut ausgedrückt werden. Sie klammern sich fest an ihrer Doktrin, auch wenn die wirtschaftliche Geschichte besagt, dass die Defizite v.a. das Ergebnis der Krise sind, nicht die Ursache und die Zinsen angesichts der von Rezessionen verursachten Defizite nicht steigen.



Rendite US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit (in %) versus Überschuss oder Defizit im Haushalt der öffentlichen Hand, Graph: Fed St. Louis (FRED) via Prof. Paul Krugman

Die rote Linie (rechte Skala): Rendite US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit (in %) und die blaue Linie (linke Skala): Überschuss oder Defizit im Haushalt der öffentlichen Hand.




Keine Kommentare: