Wo ist die nächste grosse Spekulationsblase? Auf dem Häusermarkt? Oder auf dem Aktienmarkt? Der S&P-500 Index ist seit dem Tiefpunkt der Aktienmärkte, den 9. März 2008 real um 87% gestiegen. Es sieht nicht wie eine Blase aus, sondern eher wie das Ende einer Depressionspanik, bemerkt Robert J. Shiller in einem lesenswerten Essay („Bubble Spotting“) in Project Syndicate. Der Anstieg der Aktienkurse komme nicht als ansteckende neue Ära daher, sondern eher als ein Seufzer der Erleichterung, argumentiert an der Universtität Yale lehrende Wirtschaftsprofessor. Grosse Spekulationsblasen sind selten. Kleine Blasen, was z.B. den Kurs einzelner Aktien betrifft, passieren ständig, hält der Autor des Buches Animal Spirits fest. Blasen sind aus seiner Sicht „gesellschaftliche Epidemien, die sich durch eine Art interpersoneller Ansteckung ausbreiten“. Eine Blase bildet sich demnach, wenn „die Ansteckungsrate für Ideen, die eine Blasenbildung unterstützen, steigen“. Doch „hängen diese Ansteckungsraten von Denkmustern ab, die schwer zu beurteilen sind“, so Shiller.
Shillers Geheimtip für eine Blase während des nächsten Jahrzehnts ist jedoch Ackerland. Er deutet auf einen Boom bei den Preisen für Ackerland in den USA (real 74% in den USA innerhalb eines Jahrzehnts) und in Grossbritannien hin. Ackerland ist natürlich sehr viel weniger wichtig als andere spekulative Anlagen. Aber „es scheint an bestimmten Orten derzeit die ansteckendste Geschichte über eine neue Ära zu sein“, beschreibt Shiller. Die „hochgradig ansteckende Story von der globalen Erwärmung malt ein Bild von Lebensmittelverknappung und Veränderungen beim Landwert in unterschiedlichen Teilen der Welt, das das Interesse der Anleger weiter stärken könnte“, schlussfolgert Shiller.
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