Donnerstag, 10. März 2011

Geldillusion zwischen Wissenschaft und Politik

David Andolfatto hat nun den Beitrag, der vergangene Woche mit der Überschrift „Ron Paul’s Money Illusion“ in seinem Blog veröffentlicht worden war, gelöscht, weil der Inhalt des Beitrags einen „sinnlosen Wut anstatt wohlüberlegte Debatte provoziert hat“, wie er in einem neuen Beitrag in seinem Blog beschreibt. Der Senior Vice President von Federal Reserve Bank of St. Louis, der inzwischen Hunderte von bösen E-Mails bekommen hat, entschuldigt sich beim Kongressabgeordneten höflich. Andolfatto präsentiert jetzt die umschriebene Version des hastig geschriebenen früheren Beitrags, „ein wenig genauer und mit ein bisschen weniger bunter Sprache“. Aufgrund der schlimmen E-Mails fühlt sich der Wirtschaftsprofessor, Simon Faser University, Canada nicht beledigt. Akademiker brauchen ziemlich dicke Haut, um zu überleben. Aber er möchte auch keine Namen nennen. Zum Hintergrund: Vor langer Zeit fand eine bemerkenswerte Debatte über den optimalen Weg zu einem Geld- und Bankensystem einer Wirtschaft statt. Die Befürworter eines freien Bankensystems haben gegen diejenigen, die für irgendeine Form von Zentralbank-Regime plädiert haben, verloren. Eine schöne Zusammenfassung der Natur dieser Debatte findet sich im Buch von Vera Smith: The Rationale of Central Banking.

Als Wissenschaftler, der eine beträchtliche Menge Zeit mit dem Thema verbringt, sieht Andolfatto auf beiden Seiten der Debatte Vorzüge und Mängel. Es ist wichtig, dass man die Fakten ins Reine bringt, und nicht die Daten in einem irreführenden Licht präsentiert, um auf eine oder andere Weise einen soliden Fall zu machen, betont er. „Nun, ich glaube nicht, dass alles, was Ron Paul sagt, falsch ist. In der Tat, wie im ursprünglichen Beitrag gesagt, schätze ich die libertäre Philosophie“, so Andolfatto. Wenn man aber Libertarismus auf der Basis solider geistigen Grundlagen fördern will, tut es der Sache nicht gut, und fördert fehlgeleitete Aussagen über Geld, Preise und die Rolle der Zentralbanken. Die Geschichte ist voll mit Beispielen von schlechter Regierungspolitik lange vor der Existenz der Zentralbanken. Aus Sicht von Andolfatto ist es falsch, den Eindruck zu erwecken, als ob wirtschaftliche Nirwana in Abwesenheit einer Zentralbank heraufsteigen würde. Andolfatto ist überzeugt, dass Ron Paul ein irreführendes Argument hinsichtlich der Tatsache vorträgt, dass das Preisniveau heute viel höher sei als es vor 100 Jahren gewesen ist. Pauls Argument legt implizit nahe, dass die Nominallöhne heute etwa dort wären, wie sie in Abwesenheit von Geldentwertung gewesen wären. Das ist schlicht falsch, hält Andolfatto fest.

Natürlich ist Andolfatto kein Verfechter der Inflation. Aber die US-Inflationsrate ist seit Jahrzehnten niedrig und stabil, wie er mit Recht bekräftigt. Nun mag es andere Gründe für die Abschaffung der Institution Zentralbank geben, aber wenn ja, warum werden sie nicht betont? Es hilft der libertären Sache nicht, die Fed mit irreführenden Argumenten anzugreifen, legt Andolfatto dar.

Die Fed wurde durch ein Gesetz des Kongresses im Jahr 1913 gegründet. Die US-Notenbank arbeitet nach den Regeln, die vom US-Kongress festgeschrieben sind. „Wenn Sie ein Problem mit diesen Regeln haben, dann ermutigen ich Sie, Lobby-Arbeit mit Kongressabgeordneten zu betreiben, sie zu ändern. Es scheint ein ziemlich seltsamer Weg zu sein, die Fed dafür zu beschuldigen, nach dem durch den Kongress verabschiedeten Gesetz und anderen Richtlinien zu handeln“, fasst Andolfatto zusammen: „Aber hey, Macht an das Volk“. 

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