Der grösste Anleihefonds der Welt verkauft US-Staatsanleihen. Ist das ein dramatisches Alarmsignal für die Weltwirtschaft, wie es den Mainstream-Medien zu entnehmen ist? Keineswegs. Ganz im Gegenteil. Es handelt sich dabei um gute Nachrichten für die Weltkonjunktur und die Aktienmärkte. Der grösste Rentenfonds der Welt stosst sämtliche Staatsanleihen nicht ab, weil Bill Gross, Pimco-Fondsmanager glaubt, dass der US-Staat bankrott ist, wie er gestern in einem TV-Interview selbst gesagt hat, sondern weil er mit steigenden Renditen rechnet. Gross denkt, dass die Preise der US-Treasury Bonds nicht weiter zulegen werden. Die Renditen steigen, wenn die Anleihepreise fallen. Im Übrigen hat Gross nicht alle US-Staatsanleihen verkauft. Er behält die Papiere, nämlich die T-Bills mit einer Restlaufzeit von 1 Jahr und weniger als 1 Jahr noch im Portfolio. Gross bringt damit seine Erwartung zum Ausdruck, dass „die Überbewertung der Staatsanleihen bislang von der Kaufkraft der US-Notenbank abhängig war“. Wer soll die Staatspapiere zu welchen Preis kaufen, wenn die Fed das Anleihekaufprogramm (QE II) im Sommer zu Ende führt?, fragte er in seinem TV-Auftritt.
Versteigerung: US-Staatsanleihen mit 30 Jahren Laufzeit, Graph: Igor Cashyn & Jim Caron & Ting Cui, Morgan Stanley
Wenn aber die Fed im Juni aufhört, am offenen Markt US-Staatsanleihen zu kaufen, dann ist es ein gutes Zeichen, dass die Wirtschaft sich erholt, wie TIME in einem Kommentar bekräftigt. Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass auf der Auktion der US-Treasury Bonds mit 30 Jahren Laufzeit des amerikanischen Schatzamtes gestern auf Grund der robusten Nachfrage mit einer Höchstrendite von 4,569% ein deutlich niedrigerer Zins als auf der Versteigerung im Februar gezahlt wurde. Analysten von Morgan Stanley reden von „aggressive dealer bids“ auf der Versteigerung.
Mehr technische Details dazu in unserem gestrigen Beitrag „Bondkönig und Bondmärkte“ in diesem Blog.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen