Mittwoch, 9. März 2011

Wird die zunehmende Einkommensungleichheit durch den Anstieg der Mobilitität ausgeglichen?

Obwohl die Einkommensungleichheit in den USA über Generationen gestiegen ist, sehen einige wenig Grund zur Sorge. Ein Grund dafür ist, dass Menschen sich über die Zeit nach oben und nach unten bewegen, schreibt Lane Kenworthy in seinem Blog.  „Unser Einkommen mag in einem bestimmten Jahr mehr auseinander getrieben sein als vor einigen Jahrzehnten. Aber wenn viele von uns von Jahr zu Jahr den Ort wechseln, warum die Aufregung?“, legt der an der University of Arizona lehrende Professor für Soziologie und Politikwissenschaften dar. Zwei Behauptungen müssen hier unterschieden werden. (1) Man sagt, dass es „genug“ Bewegungen nach oben und nach unten in der Einkommensverteilung über die Zeit gibt, sodas wir uns über einzelne Jahre Ungleichheit keine Sorgen zu machen brauchen. In technischer Sprache heisst das, dass es eine „relative intragenerationale Einkommensmobilität“ (mehr dazu hier) gibt. Laut dieser Ansicht ist einzeljährliche Einkommensungleichheit einfach irrelevant, weil es „viel“ Mobilität gibt.  Da die Betrachter „genug“ und „viel“ im Auge behalten, können Nachweise die Behauptung weder bestätigen noch widerlegen, erklärt Kenworthy.


Ungleichheit, Die beste Abbildung, Graph: Prof. Lane Kenworthy

(2) Die andere Behauptung ist, dass die Zunahme der Einkommensungleichheit durch einen Anstieg der Mobilität ausgeglichen werde. Um ein gesundes Urteil zu fällen, ist ein Blick auf die Daten notwendig. Hat sich die Einkommensmobilität erhöht? Für die Masse der Bevölkerung (jeder, aber nicht die reichsten) gab es keine Mobilität in Einkommen in den vergangenen Jahrzehnten (siehe hier).

Was ist mit der Spitze? Ein gutes Stück des Anstiegs der Ungleichheit der vergangenen Generationen besteht aus einer zunehmenden Trennung zwischen den Reichen, insbesondere der obersten 1% und dem Rest von Amerika, erklärt Kenworthy. Ist diese Entwicklung aber von einem wachsenden Durchschütteln bei denen an der Spitze begleitet worden? Das amerikanische Schatzamt hat 2007 eine Studie, die auf einer Analyse von Steuerunterlagen beruht, veröffentlicht. Die Daten erfassen auch die Bewegungen in der obersten 1% über 9-Jahres-Periode: 1987-1996 und 1996-2005. Einzeljährliche Einkommensungleichheit ist während dieser Zeitperiode stark gestiegen. Der Anteil der Einnahmen zu Gunsten der obersten 1% der Haushalte ist von 11% im Jahre 1987 auf 14% im Jahre 1996 und 18% im Jahr 2005 gesprungen. Die Studie des Finanzministeriums hat herausgefunden, dass die Mobilität im Wesentlichen unverändert war.

Fazit: Die starke Zunahme der Einkommensungleichheit wurde nicht mit einem Anstieg der Mobilität an der Spitze ausgeglichen, schlussfolgert Prof. Kenworthy.

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