Wie wirkt sich die Katastrophe in Japan auf die Wirtschaft aus? Hört man sich um, ist das Bild von Befürchtungen vor schweren Folgen für die finanzielle Lage des Landes gekennzeichnet. Japan muss schliesslich viel Geld für den Wiederaufbau ausgeben, während die Einnahmen wegen Produktionsstilllegungen zurückgehen werden. Japan wird weniger Kapital exportieren, aber dafür mehr Kapital importieren. Werden die Zinsen steigen? In normalen Zeiten müsste man damit rechnen. Die Weltwirtschaft steckt aber nach wie vor in einer Liquiditätsfalle. Das heisst, dass die Zinsen am kurzen Ende auf der Untergrenze von Null angelangt sind, wie Paul Krugman in seinem Blog erklärt. Das ist eine Situation, in der die Menge an Menschen, die sparen wollen, wenn es Vollbeschäftigung gäbe (in der Abbildung mit der S-Kurve markiert) grösser ist als die Menge an Unternehmen, die investieren wollen, selbst bei Null Zinsen. Es herrscht also in der Tat eine „Ersparnisschwemme“ (excess savings floating) vor.
S: Ersparnisse, I: Investitionen, r: Zinsen, Graph: Prof. Paul Krugman
Die staatliche Kreditaufnahme wird daher nicht auf Kosten der privaten Investitionen erfolgen. Es gibt kein „Crowding out“ und die Zinsen werden nicht steigen. Die staatliche Mittelbeschaffung wird stattdessen einige der erwünschten, aber nicht realisierten Einsparungen mobilisieren. Das bedeutet, dass die nukleare Katastrophe am Ende expansiv kommen dürfte, wenn nicht für Japan, dann zumindest für die Welt als Ganzes, beschreibt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor weiter. Wenn sich das verrückt anhört, muss man sich vergegenwärtigen, dass man hier mit einer Wirtschaft in Liquiditätsfalle zu tun hat. Vor diesem Hintergrund erinnert Krugman daran, dass der Zweite Weltkrieg die Grosse Depression beendet hat.
Fazit: Krugman unterstreicht, dass er über den möglichen Verlust von Menschenleben entsetzt ist. Der Zusammenbruch der Weltproduktion mache ihn nervös. Aber er sei aber über die Auswirkungen der Kreditaufnahme des japanischen Staates auf die Bond-Märkte überhaupt nicht besorgt.
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