Mittwoch, 23. März 2011

Täuschung mit Spread Ladder Swaps

Die Deutsche Bank muss 541'000 Euro Schadenersatz an ein mittelständisches Unternehmen  zahlen. Das entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe am Dienstag. Begründung: Fehlerhafte Beratung, wie FTD berichtet. Es handelt sich dabei um einen Spread Ladder Swap. Ein Swap bedeutet einen zukünftigen Austausch von Zinszahlungen (cashflows) gemäss einer im voraus festgelegten Formel. Im konkreten Fall ging es aber nicht um den Austausch von Zinszahlungen. Es handelt sich dabei um eine Wette darauf, wie sich die Differenz zwischen 2-Jahres-Zinsssatz und dem 10-Jahres-Zinssatz entwickelt. Solche Anlageprodukte sind von Anfang an ein Etikettenschwindel.

Das Urteil des höchsten deutschen Gerichts hebt kurz zusammengefasst die folgenden Aspekte hervor:

(a) Fehlerhafte Beratung und Täuschung:

Das hochriskante Anlageprodukt hatte bereits zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses einen negativen Marktwert.

(b) Verstoss gegen die Beratungspflicht:

Die Bank hätte dem Kunden als Beraterin zur Seite stehen und dessen Interessen wahren sollen.

(c) Interessenkonflikte:

Die Risikostruktur war bewusst zu Lasten des Anlegers gestaltet.


PS: Im Grunde genommen sind auch die Credit Default Swaps (CDS) kein Swap. Es handelt sich dabei um eine Versicherungspolice auf eine Anleihe. Es ist ein Null-Summen-Spiel. Wenn die eine Vertragspartei gewinnt, verliert die andere Vertragspartei. Kurzum: Die CDS stellen eine asymmetrische Wette dar.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Diskussionen (und leider ja sogar Gerichtsverhandlungen) zu den Themen werden leider mit viel zu viel Halbwissen geführt (dieser Artikel leider auch).

a) Es ist kein "Anlageprodukt" und es wird keiner gezwungen, seine vereinbarten festen Kreditzinsen in variable Zinsen zu tauschen (= Swap, mehr passiert hier nicht). In der Regel wird der Abschließende schon genau abgewogen haben, ob er das tut. Er wird es immer dann machen, wenn er eine gewisse Zinsmeinung hat, z.B. dass die Zinsen fallen bzw. die Zinstruktur (wie in diesem Fall) flacher wird. Geht diese Zinsmeinung auf, zahlt er weniger Zinsen und der Barwert des Swaps steigt. Man kann das aber natürlich auch anders sagen: er zockt auf die Zinsentwicklung. Der Ausgang ist völlig offen - die deutsche Bank profitiert davon auch nicht.
b)der bei Abschluss bestehende Marktwert ist die Gewinnmarge der Deutschen Bank - was ist daran anstößig? Wenn Sie ein Auto kaufen, ist es nach Anmeldung sprunghaft auch weniger wert - die Gewinnmarge von Volkswagen wird Ihnen keiner zahlen!

Man könnte noch weitere Punkte aufführen - aber im Grunde geht es mir einfach darum, anzuzweifeln, dass hier ausschließlich eine Fehlberatung eine Rolle spielt und es sich in keinem Fall um einen Betrug oder Ähnliches handelt!