Janet Yellen, die Vize-Präsidenten der Federal Reserve Bank New York hat in einem Vortrag die Handelsbilanzüberschüsse zwischen den USA und den Teilen der entwickelnden Welt als die Entwicklung, die wesentlich zum Aufbau von finanziellen Ungleichgewichten beigetragen hat, hervorgehoben. Die sich entwickelnde Welt habe einen Überschuss an Cash erzeugt und die entwickelte Welt habe es fehlinvestiert, sagte sie auf einem Symposium in Paris. Wäre der zusätzliche inländische Kredit in Verbindung mit diesen Kapitalzuflüssen effektiv verwendet worden, hätten die Ungleichgewichte nicht zu einem finanziellen Ruin geführt. In den USA und in anderen Ländern mit Leistungsdefiziten hat die Kreditaufnahme zu oft übermässige Ausgaben für Wohnen und Konsum gefördert anstatt produktive Investitionen zu finanzieren. Am wichtigsten ist, dass die Senkung der „Underwriting Standards“, die Pannen bei der Aufsicht für Kreditvergabe, die Ratingagenturen und viele Unzulänglichkeiten im Risikomanagement von privaten Finanzinstituten und die zunehmende Verwendung von undurchsichtigen Finanzprodukten zu einem gefährlichen und unhaltbaren Kredit-Boom verholfen haben.
Die Aufsichts- und Regulierungsbehörden haben sowohl in den USA als auch in vielen anderen Ländern angesichts des sich rasch weiter entwickelnden Finanzsystems versagt, die Schwachstellen zu erkennen und anzugehen. Kurzum betont Yellen, dass die Ausfälle im Finanzsystem mit Schwächen im globalen Währungssystem aufeinander gewirkt haben, um auf diese Weise Stress und Instabilitäten zu erzeugen, welche schliesslich die jüngste Finanzkrise und die anschliessende Rezession ausgelöst und verstärkt haben.
Fazit: Wenn Janet Yellen die Aussenhandelsüberschüsse als Ursache für die Finanzkrise ausmacht, USA mit Defizit und China mit Überschuss in der Leistungsbilanz, gilt das Argument ohne Zweifel auch für Europa. Die tiefe Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit im Handel zwischen dem Norden (Deutschland) und dem Süden (Mittelmeerstaaten) ist auf die krassen Verhältnisse in der Leistungsbilanz zurückzuführen: Deutschlands riesiger Überschuss versus Defizite der EU-Peripherie. Die Ursachen der Krise in der Euro-Zone haben also mit Staatshaushalten nichts zu tun.
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