Dienstag, 29. März 2011

Der offene Defizit-Brief der Wirtschaftsberater

Joseph Stiglitz erklärt in einem lesenswerten Essay in POLITICO, warum er sich geweigert hat, den offenen Brief der ehemaligen Mitglieder des Rats der Wirtschaftsberater des US-Präsidenten (CEA: Council of Economic Advisors) zu unterzeichnen. Eine hohe Anzahl von ehemaligen Wirtschaftsberatern hat sich vergangene Woche mit einem Schreiben an den US-Präsidenten gewandt, das Haushaltsdefizit abzubauen und die Empfehlungen der Bowles-Simpson Defizit-Kommission als Grundlage für einen Kompromiss zu verwenden. Stiglitz hat nicht unterzeichnet, weil er glaubt, dass die Empfehlungen von Bowles-Simpson im grossen Ausmass eine Reihe von prinzipienlosen politischen Kompromissen vertritt, die Amerika schwächen würden, und zwar mit einem langsameren Wachstum und einer gespaltenen Gesellschaft. „Defizitabbau ist wichtig. Aber es ist ein Mittel zum Zweck, nicht Selbstzweck. Wir müssen darüber nachdenken, welche Art von Wirtschaft und Gesellschaft wir uns wünschen und wie die Steuer- und Ausgabenpolitik helfen können, um diese Ziele zu erreichen“, argumentiert der an der Columbia University lehrende Wirtschaftsprofessor.

Die Bowles-Simpson Defizit-Kommission verwechselt Mittel und Zweck und sie würde uns in Richtungen ziehen, die kontraproduktiv sind, hebt der Nobelpreisträger für Ökonomie (2001) hervor. Glücklicherweise gibt es Alternativen, mit denen mehr zur Verringerung des Defizit getan werden könnte, um Amerika wieder zurück an die Arbeit zu bringen, und die Art von Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen, die für die Zukunft Amerikas erstrebenswert ist, beschreibt Stiglitz.

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