Samstag, 19. März 2011

Glaubwürdigkeit und Geldpolitik in einer Liquiditätsfalle

Greg Mankiw und Matthew Weinzierl schreiben (h/t Mark Thoma) in einer aktuellen Forschungsarbeit („An Exploration of Optimal Stabilization Policy“), dass die Fiskalpolitik nicht zum Einsatz kommen darf, selbst wenn die Zinsen Nahe Null liegen. Die Geldpolitik könne immer noch funktionieren, wenn man im Hinblick auf die künftige Geldpolitik glaubhafte Verpflichtungen abgibt. Paul Krugman bemerkt dazu in seinem Blog, dass die Ökonomen nahelegen, dass die potenzielle Rolle des erwarteten künftigen Geldes keine neue Einsicht ist, genau wie er in seiner ursprünglichen Arbeit hervorgehoben habe, was auch zugleich ein zentrales Thema der Forschungsarbeit („The Zero Bound on Interest Rates and Optimal Monetary Policy“) von Eggertsson und Woodford ist, so Krugman. Wie glaubwürdig ist die Idee der Verpflichtungen in Bezug auf die künftige Geldpolitik, damit es funktioniert?, fragt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises.

Denken Sie daran, dass die Zentralbank „glaubhaft verspricht, unverantwortlich zu sein“, wie Krugman es beschrieben habe. Das bedeute eine Zusage, höhere Inflation zuzulassen. Das ist genau das, was Greg Mankiw früh in der gegenwärtigen Krise öffentlich in einem Essay („It May Be Time for the Fed to Go Negative“) in NYT befürwortet hat: Die Fed müsse versprechen, eine höhere Inflation zuzulassen, sodass sich daraus negative Realzinsen ergeben.

Krugman nimmt an, dass Mankiw aufgrund dieses Essays eine Reihe von erbosten Leserbriefen bekommen hat. Und als Reaktion darauf habe Mankiw sich von der Idee losgesagt. Stellen Sie sich nun mal vor, bemerkt Krugman weiter, dass die Notenbanker sich nicht nur gegen den Druck der Inflationsfalken behaupten müssen, was schwer genug ist, wenn Sie vor dem US-Kongress Rechenschaft abzulegen haben, sondern auch, was noch schwerer ist, die Investoren überzeugen und dem Druck nicht nur ein oder zwei Jahre gewachsen sein müssen, sondern für einen längeren Zeitraum.

Was die expansive Fiskalpolitik betrifft, müssen die Menschen nicht daran glauben. Wenn der Staat eine Menge Brücken baut und für Beschäftigung sorgt, spielt es keine Rolle, ob die Menschen an die Verpflichtung des Staates, den Prozess fortzusetzen, glauben oder nicht. In der Tat gibt es sogar einige Ricardianische Effekte: Die Fiskalpolitik funktioniert besser, nicht schlechter, wenn die Menschen daran nicht glauben, dass es weitergeht, legt Krugman dar.

PS: Krugman hat von Anfang an für eine expansive Fiskalpolitik plädiert, gerade deshalb, weil er nicht daran glaubt, dass die Art von engagement-basierten Geldpolitik, die in Modellen funktioniert, in der Praxis umsetzbar wäre. Seither hält der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor daran fest.


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