Soll
Deutschland einen Staatsfonds gründen? Ja, sagen Daniel Gros and Thomas Mayer
in einem Artikel (“Eurozone needs a
German sovereign wealth fund”) in FT.
Warum?
(1) weil der öffentliche Sektor nicht in der Lage ist, hohe Überschüsse an
Ersparnissen intermediär effizient zu vermitteln, und (2) weil die EZB an
deutsche Banken einen nominalen Zinssatz von Null Prozent offeriert, woraus
sich negative Erträge für die Sparer ergeben, begründen die Autoren ihren
Vorschlag.
Es
soll daher ein Staatsfonds (SWF: Sovereign
Wealth Funds) gegründet werden, um Deutschlands Überschüsse zu verwalten. Daniel
Gros, Direktor bei der Centre for
European Policy Studies in Brüssel und Thomas Mayer, Deutsche Bank tragen folgende Argumente vor.
Der
Staatsfonds wäre ein sicheres Medium. Der Staatsfonds würde eine positive
Realverzinsung garantieren. Der Staatsfonds hätte ein diversifiziertes
Portfolio. Der Staatsfonds würde auch ausserhalb der Euro-Zone investieren, so
dass sich der Euro abwerten würde. Die Länder an der EU-Peripherie würde
dadurch ihre Exporte steigern, und die Ungleichgewichte würden verschwinden.
Deutschlands ausländische Vermögenswerte bei der EZB würden mehr als Null
Prozent Ertrag abwerfen.
Was
hat das alles mit der wahren Ursache der Euro-Krise zu tun? Nichts. Die riesige
Lücke in Wettbewerbsfähigkeit unter den EU-Mitgliedsstaaten, die aufgrund der deutschen
Lohndumping-Politik seit der Einführung der Gemeinschaftswährung besteht, wird damit weder angesprochen noch angepackt.
Der
Vorschlag deutet zudem auf die merkantilistische Sicht hin. VWL wird mit BWL verwechselt. Staaten werden wie
Unternehmen betrachtet. Hohe Überschüsse im Aussenhandel gelten als Zeichen der
Stärke, die Defizite hingegen als Zeichen der Schwäche. Anhaltend hohe
Überschüsse eines Landes in einer Währungsunion mit festen Wechselkursen ist
aber, wie die Theorie von optimum
currency area (OCA) nahelegt, ein ernstzunehmendes Problem.
Die
Banken würden jedoch von der Gründung eines Staatsfonds auf alle Fälle profitieren,
da die Transaktionen via Banken abgewickelt werden müssten, wo Spesen und
Kommissionen anfallen. Ach ja, Thomas Mayer ist ja Chefsvolkswirt der Deutschen
Bank.
Der
Staatsfonds würde in der gegenwärtigen Situation der Euro-Zone nichts nützen
und bei der aktuellen Geldpolitik der EZB nicht helfen. Euro-Zone benötigt keinen Staatsfonds. Europa braucht Wachstumsstrategie, keine Austerität.
PS:
Die
Staatsfonds (SWF) werden von Stephen Yen in drei Kategorien
eingeteilt: (1) SWF, wo das Vermögen aus Öleinnahmen und Rohstoffausfuhren
stammt. Beispiele: Vereinigte Arabische Emirate, Russland, Saudi Arabien,
Norwegen, Kuwait, Qatar. (2) SWF, wo das Vermögen aus Netto-Güterexporten
kommt. Beispiele: Japan, und zum Teil China und (3) SWF, wo Kapitalzuflüsse als
Vermögen verwaltet werden. Beispiele: Brasilien, Indien und zum Teil China.
4 Kommentare:
Thomas Mayer WAR der Chefvolkswirt der Deutschen Bank.
Siehe hier:
https://www.deutsche-bank.de/medien/de/content/3862_4093.htm
Koennte ein solcher Fond nicht auch der Ungleichheit entgegenwirken? Immerhin ist die Aktionaersquote extrem gering in Deutschland.
Mayer ist seit Mai nicht mehr bei der Deutschen Bank
my bad,
but FT notes "Thomas Mayer is senior adviser to Deutsche Bank".
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