Der
Geldmultiplikator im Euro-Raum deutet auf keine Inflation hin. Das Wachstum der
Geldmenge M3 lag im Juli bei 3,8% (Juni:
3,2%), wie die EZB gestern mitgeteilt hat. Im gleitenden 3-Monats-Durchschnitt
(von Mai bis Juli) hat sich der Geldaggregat um 3,4% (Vormonat 3,0%) erhöht.
Aber die gesamte Kreditvergabe durch die Banken an den privaten Sektor war auch
im vergangenen Monat mit -0,6% (Juni: -0,4%) rückgängig.
Da
in der Wirtschaft angesichts des de-leveraging-Schocks
kaum Kreditvergabe stattfindet, bildet sich der Geldmultiplikator zurück. Eine Aufblähung der Geldmenge führt m.a.W. nicht automatisch zu einer Beschleunigung der Inflation.
Die Wirtschaft steckt im Euro-Raum nach wie vor in einer Liquiditätsfalle. Vor
diesem Hintergrund nimmt auch die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes ab.
Wenn
die Geldpolitik nicht greift, weil der nominale Zinssatz bereits nahe Nullgrenze liegt, ist die öffentliche Hand gefordert, die Ausgaben zu erhöhen,
um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln.
Geldmultiplikator
im Euro-Raum, Graph: Morgan Stanley,
Research Team Europe
Geldmultiplikator
gibt das Verhältnis zwischen dem Geldaggregat M3 und der Geldbasis (d.h.
Notenbankgeldmenge) an. Der Verlauf des Geldmengenmultiplikators zeigt, dass
die Banken seit dem Ausbruch der Finanzkrise deutlich weniger Kredit verleihen
als vorher und daher aus Vorsichtsgründen Liquidität halten.
Exkurs:
Notenbankgeldmenge
= Giroguthaben der Banken bei der Zentralbank + Notenumlauf.
M3=
M2 + Termineinlagen
M2=
M1 + Spareinlagen
M1
= Bargeldumlauf + Sichteinlagen + Transaktionskonti.
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