Mitt
Romneys Wahl zu Gunsten von Paul Ryan als runnig
mate (Vize-Präsidentschaftskandidat) hat eine Reihe von Anerkennung durch einige
Experten ausgelöst. Aber Ryanomics ist und war immer ein Trickbetrug (con game), schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („An Unserious Man“) am Montag in NY Times.
Was
ist aber der Ryan-Plan tatsächlich? Wenn wir Ryans konkrete Vorschläge
zusammenaddieren, ergeben sich Steuersenkungen in Höhe von 4‘300 Mrd. $, zum
Teil ausgeglichen durch Ausgabensenkungen in Höhe von 1‘700 Mrd. $. Von den
Steuersenkungen profiert – überraschenderweise- Top 1% überproportional,
während die Ausgabenkürzungen auf Kosten von Familien mit niedrigen Einkommen gehen.
Insgesamt käme es auf diese Weise zu einem Anstieg des Haushaltsdefizits um
rund 2‘500 Mrd. $, hält Krugman fest.
Doch
Ryan behauptet, dass er ein fiskalpolitischer Falke (deficit hawk) sei. Was ist die Grundlage für diese Behauptung? Nun,
er sagt, dass er die Steuersenkungen durch den Abbau von Steuerabzügen
ausgleichen würde, um entgangene Einnahmen wieder wettzumachen. Welche
Steuernachlässe würde Ryan abschaffen? Er weigert sich, diese zu nennen. Es ist
praktisch unmöglich, solche Einnahmen auf der Skala, die er einfordert, zu
realisieren.
Gleichzeitig
behauptet Ryan, dass die Ausgaben kräftig kürzen will. Was will er kürzen? Er
weigert sich, Einzelheiten zu nennen. Was Ryan tatsächlich unterbreitet, sind
spezifische Vorschläge, die das Haushaltsdefizit kräftig steigern würden. Plus die
Behauptung, dass er geheime Pläne im Hinblick auf die Steuern und Ausgaben, was
seinen Gesamtplan in Defizitabbau verwandeln soll.
Es
klingt wie ein Witz, weil es ein Witz ist. Doch Ryan-Plan wird in Washington
mit grossen Respekt behandelt, unterstreicht Krugman. Die Frage ist nun, ob
Ryans unverdienter Ruf für Ehrlichkeit und Finanzpolitik seine Teilnahme an
einer zutiefst unredlichen und unverantwortlichen Präsidentschaftswahlkampagne rechtfertigen
kann.
Die
ersten Anzeichen von Schwierigkeiten sind bereits in der Frage von Medicare
aufgetaucht. Romney
versucht, die „death panels“-Strategie
der GOP aus der midterms-Wahl 2010 zu wiederholen, erklärt Krugman. Romney hatte den
Präsidenten wegen derselben Einsparungen in Medicare
emsig angegriffen, welche jetzt ein Teil des Ryan-Plans sind. Und Ryans
Antwort ist, wenn darauf hingewiesen wird, ziemlich lahm.
Er berüchsichtige
diese Kürzungen nur, weil der Präsident sie auf „die Grundlinie“ gelegt habe,
was immer das auch bedeuten mag. Die Tatsache ist, dass Ryans Plan ohne diese
Einsparungen das Haushaltsdefizit noch mehr steigern würde, statt zu senken.
Ist
die Wahl von Ryan als Vizepräsidentschaftskandidat eine seriöse Wahlkampagne?
Nein, weil Ryan nicht ein seriöser Mann ist. Er spielt nur auf TV, betont
Krugman als Fazit.
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