Freitag, 31. August 2012

China Phänomen und US-Staatsanleihen


Rob Portman hat auf dem Parteitag der Republikaner in Tampa die Obama Regierung gegeisselt, nicht eine harte Linie gegen China zu verfolgen.

Die Rede des Senators der republikanischen Partei für Ohio bietet eine nette Abwechslung von all den Lügen in Tampa, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog. Denn Portman liefert einige gute altmodische Vorstellungen über die fehlgeleitete Makroökonomie.

Portmans Begründung ist nämlich völlig falsch: „Obama legt sich mit China nicht an, weil er sich seine Billionen Dollar-Defizite sonst nicht leisten kann, wenn die Chinesen US-Staatsanleihen nicht kaufen“.

Die Frage ist aber, wie viel Übersee-Finanzierung die USA als Ganzes brauchen? Die Antwort ist durch die Gleichung gegeben: Kapitalzuflüsse = Leistungsbilanzdefizit.

Wie sieht der Verlauf des Leistungsbilanzdefizits im Verhältnis (in %) zum BIP in der Obama-Ära aus? Rückgängig.

Wie ist es aber möglich, dass die USA im Ausland weniger Kredit aufnehmen, während das Haushaltsdefizit im Inland zunimmt? Die Antwort ist, dass der private Sektor Schulden abbaut (deleveraging). Das bedeutet, dass die privaten Haushalte Überschuss bilden, während Unternehmen sich mit Investitionen angesichts der schwachen Nachfrage zurückhalten. Das zunehmende Haushaltsdefizit hat diesen Umzug nur teilweise kompensieren können, sodass die gesamte Kreditaufnahme im Übersee zurückgegangen ist.


US-Leistungsbilanzdefizit im Verhältnis zum BIP, Graph: Prof. Paul Krugman

Was würde aber geschehen, wenn der private Sektor mit dem Schuldenabbau aufhören würde? Die Antwort ist laut Krugman: „wir hätten eine starke wirtschaftliche Erholung, was u.a. das Haushaltsdefizit verringern würde“. Das Haushaltsdefizit ist aber zur Zeit eine gute Sache, weil es die Wirtschaft unterstützt, während der private Sektor die übermässige Schuldenaufnahme (excessive leverage) abbaut.

Wer finanziert eigentlich das amerikanische Haushaltsdefizit? Der private Sektor. „Wir brauchen keine chinesischen Bond-Käufe“, hält Krugman fest. Die USA wollen nicht, dass die Chinesen US-Staatsanleihen kaufen. Es sei besser, einen schwächeren Dollar zu haben. Das ist ein Argument, was die Japaner aus eigener Erfahrung sehr gut verstehen.

Eine Ausrede für Portman wäre sicherlich, dass viele Leute den Zusammenhang nicht verstehen, selbst mehrere Jahre danach. Was die USA wirklich nicht befürchten müssten, ist, ob die Chinesen die US-Staatspapiere mögen oder nicht, fasst Krugman als Fazit zusammen.

Keine Kommentare: