Die
Notenbankgeldmenge ist in der
Schweiz im Juli um 41,3 Mrd. Franken auf 315,3
Mrd. Franken gestiegen, wie die SNB im gestern vorgelegten Monthly Statistical Bulletin August 2012 berichtet.
Damit
liegt die Geldbasis heute um 305% höher als
im Vorjahr (Juli 2011: 77,8 Mrd. Franken). Die Notenbankgeldmenge besteht aus
Giroguthaben der Banken bei der SNB und Notenumlauf.
Die
Liquidität liegt m.a.W. auf den Girokonten der inländischen Banken. Solange die
unbenutzten Mittel via Kreditvergabe nicht in der Realwirtschaft ankommen,
besteht keine Inflationsgefahr (*). Ganz im Gegenteil: Das Preisniveau fällt in
der Schweiz anhaltend weiter. Die Monatsteuerung im Juli: -0,5%. Die
deflationäre Tendenz hat sich zwar etwas abgebremst worden, aber die
Inflation verläuft insgesamt weiterhin negativ.
Wie
in der von der ZKB heute präsentierten Abbildung zu sehen ist, ist die
Kreditvergabe im Inland stagnant.
Schweiz
Geldmenge M3 und Kreditvergabe im Inland, Graph:
ZKB in: Daily Opinion, August 22,
2012
Der
kräftige Anstieg der Geldmengenaggrate ist im Wesentlichen auf die
Interventionen der SNB im Devisenmarkt zur Aufrechterhaltung des Mindestkurses von Franken 1,20 pro Euro zurückzuführen. M3 ist beispielsweise
um 9,8% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Obwohl die SNB-Bilanz dabei
aufgebläht wird, steigt die Inflation nicht. Warum? Weil die Inflation nicht
durch die Geldmenge, sondern durch die Nachfrage bestimmt wird.
Ein
volkswirtschaftlicher Zustand, in dem die Geldpolitik an Zugkraft verliert,
weil der Nominalzins bereits nahe oder auf der Nullgrenze liegt, wird als Liquiditätsfalle beschrieben. Die
Liquiditätsfalle tritt stets ein, wenn die Kreditnachfarge kräftig zurückgeht.
Die Situation verschlechtert sich, wenn die Wirtschaftssubjekte eine Deflation erwarten. Die Zentralbank
wird gezwungen, unkonventionelle Massnahmen zu ergreifen, um die Wirtschaft
anzukurbeln. Die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) zählt z.B. dazu.
Die
Festlegung eines Mindestkurses ist daher vor diesem
Hintergrund als eine ausserordentliche Massnahme in einer Extremsituation zu
verstehen. Die Untergrenze für den Franken-Euro-Wechselkurs dient dazu, die
potenziell enormen Kosten für die Schweizer Wirtschaft abzumildern.
(*) Prognose des
Bundesamtes für Statistik: durchschnittliche Jahresteuerung für 2012: -0,4%,
für 2013: 0,5%.
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